Mittwoch, 16. November 2011

Tulpa in Spook Country

Das Buch Spook Country ist ein kleiner, adretter Ratgeber darüber, wie man sich ein Leben in der heutigen Beobachtungs-und Sicherheitswelt gestalten könnte.
Durch Resignation und Vermeidungshaltungen etwa: man vermeidet ein Anspruchsdenken, dass man seine alten Freiheiten wieder zurück will: DENN DAS GEHT MIT GANZ, GANZ GROSSER
S I C H E R H E I T

NICHT.... EINHER.

Macht aber weiter nix, wenn man sich mit solch unterhaltsamen Konzepten wie etwa "Tulpa" beschäftigt.
Tulpa, in tibetischer Kultur ist ein energetisches Wesen mit Eigenleben, das aber seinen Ursprung in seiner Schöpfung durch ein Individuum hat. Das Individuum bleibt mit Tulpa verbunden.

So wird in Spook Country etwa "Tulpa" mit dem westlichen Phänomen "Celebrity" verglichen.

Nur allein dieses gedankliche Problem könnte einen profund ablenken von... tja all dem anderen Zeug, das seit 9/11 mit uns passiert ist.

Heidi 2.0 meint: "Wieso, was ist denn mit uns passiert?"

Freitag, 19. August 2011

Sharlet, Goodman über Breivik

Jeff Sharlet findet, dass man sich mit den Behauptungen von Breivik auseinander setzen sollte, um ihnen entgegen treten zu können.
Er hält es für wenig hilfreich, die Kategorien >>verrückt<< oder >>böse<< im öffentlichen Diskurs anzuwenden.
Nun, Sharlet ist ein Forscher in Sachen religiöser Fundamentalismus und hat sich tatsächlich getraut, das Manifest des Anders Behring Breivik komplett zu lesen.
Hier ist er in einem Interview mit Amy Goodman von Democracy Now zu sehen:
Amy and Jeff
Der im Video eingeblendete Titel des Manifests
>>Liber ad milites templi de laude novae militiae<< ist geklaut, vom Autor Bernhard von Clairvaux, einem Beneditkiner Abt.
Dessen Schriften liegen aber schon etwas zurück.

Andere differenzierte Meinungen zu der Provenienz der Überzeugungen von Breivik von:

Sarah Posner

oder
Chip Berlet

...Und nochmal Jeff Sharlet in einem früheren, aufschlussreichen Interview über The FAMILY, die im Amy Goodman Interview bereits erwähnt wurde.
Jeff Sharlet, National Public Radio, 2009

Heidi 2.o meint:
Also der Bernard de Clairvaux soll ja auch den Pinot Noir eingeführt haben.
Ein Getränk mit hoch aktuellem Inhalt. Im Gegensatz zum Schriftstück De Laude Novae Militiae. Über das äh Neue Rittertum.








Donnerstag, 4. August 2011

Die Aufklärung - ein Minotaurus

Die Aufklärung - das ist der Topos an dem sich Europa reibt. Wie der Eber an der Eiche.
Aufklärung, diesem angebliche Dreh- und Angelpunkt Neu-Europäischer Identität verdanken wir dem Sklavenhandel.
Die Klasse der Kaufleute jagte den Adligen in Frankreich ihre alte Macht ab, mit den berauschenden Gewinnen des Sklavenhandels. Denn Landbauern zu knechten, jene Domäne des Adels, erschien dagegen als eine wenig einträgliche Schinderei. Afrikanische Menschenmassen auf einem zum Arbeitsmegagulag umfunktionierten Kontinent und dessen Atolle zu verschiffen, und den afrikanischen Menschen einer absolut extremer Ausbeutung und dem Arbeitsverrecken zu überlassen, das war angesagt, das war die Handels- und Handlungskraft der aufkommenden. aufgeklärten Elite.

Man sah aber in Frankreich keine Sklaven, denn Sklavenschiffe fuhren in bretonischn Häfen ein und dann ging's schnell weiter.
Die tektonischen, wirtschaftlichen Erschütterungen des neuen Wirtschaftszweiges sorgten für eine Bresche im Herrschaftsgefüge, welche die Freigeister und Philosophen erst so richtig entfesselte. So abgekoppelt waren die Denker von ihren unverhofften Sponsoren, den Sklaven-Kaufleuten in der Bretagne, dass sie im Prinzip die Sklaverei schon verurteilten. Und den edlen Wilden verherrlichten. Eine folgenlose Übung.

Seit der Geburt der Aufklärung in Frankreich, die ihren Siegeszug und Durchbruch auf den Blut triefenden Schwingen der Sklaverei davontrug, gleicht Europa einem willigen aber immer wieder scheiternden Schüler des Aufklärungsgedankens, einem Schüler, der penetrant und unbefangen ganz, ganz furchtbare Patzer hinlegt oder duldet oder mitverschuldet. Wobei dann die Hüter der Aufklärung, egal in welcher Epoche, traurig den Kopf schütteln und diagnostizieren – die Europäische Zivilisation ist wiedermal sitzengeblieben: Aufklärung Sechs. Klasse wiederholen.

Und wie schon einst unser schönes Aufklärungsideal auf den blutig gepeitschten Buckeln der Human Ressource "Sklaven" zum sine qua non der Europäischen Identität gerierte, so fordert die Repetierei in Sachen Aufklärung und das Daneben-Hauen verlässlich immer neue Opfer. Immer wieder. Die Aufklärung – ein Minotaurus, der unersättlich seine Mahlzeiten fordert. Damit er fortlebe, wie jener unerfüllbare Mythos, der er ist.

Wären die Gaben Frankreichs an die Welt nur Käse und Aufklärung und hätte ich zu wählen. Es wäre der Käse.
Alternativlos.

Heidi 2.0 meint:
Käse haben wir schon und Wein auch. Sogar einen Godard haben wir. Aber Chansons haben wir keine g'scheiten.
Ich plädiere für die Erweiterung der Auswahl.

Dienstag, 26. Juli 2011

A Nickel Song for Amy Winehouse

THE NICKEL SONG by by Melanie
in memory of Amy Winehouse

Well you know that I am not a gambler
But I've been gambled on:
They put in a nickel
and I sing a little song

Well I dont mind that they're lucky
but it seems that they always win...[]
They only put in a nickel and they want a dollar song...
Excerpt from Melanie Safka THE NICKEL SONG

Well Amy, maybe it wasn't even the cash they short changed you on.
Maybe the rip off wasn't even about that.

"You have talent, we make you famous and Bob's your uncle…" or some such thing is what they tell ya. But it’s more like

"You have talent, we make you famous and Jack's the ripper. .", others been dubbing.. "A most grim reaper of talent that is…", those voices claim, "none other than our dearly beloved Music Industry".

Heidi 2.0 muses: Aim for heaven. Amy, aim for heaven. Out of reach..

Donnerstag, 14. Juli 2011

Schulische Leistungen

Sommerloch Themachen: Schulische Leistungen der Jungs im Sinkflug

Das geht ungefähr so...
Die Jungs in Deutschland kommen einfach nich so gut weg in der Schule.
Immer sind die Mädchen - laut diverser Untersuchungen und Bestandsaufnahmen – einfach besser. Und da ist was am System schuld und es muss was geändert werden......

Aber ich glaube die Jungs haben einfach den Dreh raus. Lasst doch die Mädchen schlau meiern und herum fleißen bis zum Abi, bis weit ins Studium hinein, sagen die sich..

Und mit Recht, denn spätestens an der Uni zeichnen sich dann die ehernen und ewigen und vor allem verlässlichen Gesetze der Seilschaften und natürlichen Bevorzugungen der Jungs ab. Warum also stressen? Steht der Sinkflug der Jungs an den Gymnasien etwa in Relation zu deren späteren Chancen am Arbeitsmarkt, deren Eintritt in die Eliten der oberen Etagen, deren besseren Vergütung?

Natürlich nicht. Also - warum die Aufregung?

Ach, lasst doch den Jungs ihren Spaß haben und lasst sie in der Schule lottern. Später wird dann doch dann alles gut. Äh also... der Sicht der... Jungs eben.

Heidi 2.o meint:
Boys just wanna have fun. And then... get rich anf famous.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Gebabbel über Babelsberg

Es geht um Babelsberg
Genauer um Volker Schlöndorffs Beobachtungen zu Babelsberg.
Oskarpreisträger Schlöndorff, von dem man nun wirklich nicht annehmen würde, er sei mit Scheuklappen ausgestattet gegenüber dem Grauen der jüngeren deutschen Geschichte, fabriziert folgenden Satz:

Ich begriff, dass uns hier durch einen Unfall der Geschichte ein klassisches Filmstudio der zwanziger Jahre auf dem Präsentierteller dargeboten wurde, komplett mit Technikern, Handwerkern und ungebrochenen Traditionen, die zurückreichten bis zu den Anfängen des Kinos. [Seite 432, Licht, Schatten und Bewegung, Volker Schlöndorff, München, 2008].

So waren also das Dritte Reich und die DDR so kooperativ gewesen, diese Tradition nicht zu zerbrechen.. Na, dann wäre Babelsberg ja wirklich etwas ganz besonderes.
Sozusagen ein Teflon beschichtetes Filmstudio, am dem Alles, was sich nach den Goldenen Zwanzigern so zutrug, abtropfte, wie unverbrauchtes Fett.

Heidi 2.o meint:
Continuity ist eben das A und O bei der Filmproduktion. Und ... alles was die Continuity stört, kriegt einen Cut .. Das weiß doch jedes Kind. Außerdem sollte man das Schlöne im Dorf lassen.

Montag, 16. Mai 2011

Rossini und Alpsegen

1996 wurde "Rossini" beendet und heute, 5 Jahre danach habe ich den Streifen das erstemal gesehen. Lob dem Kameramann - das Auge schwelgt in angenehmem Werbespot Ambiente von hohem ästhetischen Genuss.

Während Adorno sich über den Schwaben Heidegger und dessen Postulat der kargen Authentizität noch lustig macht, mit der herablassenden Observation, Heidegger habe einen wahren Authentizitäts-Jargon im deutschen Sprachgebrauch heraufbeschworen, ignoriert der Bayer Dietl die Existenz einer solchen Eigenschaft komplett.

Die Figuren in Rossini zeigen von Szene zu Szene ihr vermeintlich wahres Gesicht, um dann wieder eine Kehrtwendung zu vollziehen. Oder eine zunächst scheinbar echte Gemütsregung in flache Soap-Dialoge enden zu lassen. Authentizität wird nicht etwa unterlaufen, die gibt es erst gar nicht. Auch der Bestseller-Autor kommt nicht gut weg – sein Werk so lästert der Lyriker-Kollege sei Quark, aus dessen Lenden produziert.
Wenn "Rossini" eine Statusabfrage eines Münchens um 1996 war so kann "Alpsegen" als Schlaglicht des Münchens im Jahre 2011 gelten. Kein großzügiger mediterraner Wirt (Adorf) hier, der Papa und Mama und Capo in einem ist. Keine dekadenten Figuren die sich in Überfluss und Übermut zu Grunde richten. Die goldenen Ante-Bellum Jahre.

Eine Wirtin (Ellert), die streng aufs austrinken pocht und ihre Gäste mit Cassandra mäßigen Unkenrufen nicht gerade anheimelt. Kein Schneewittchen (Ferres), das von berechnendem Biest zu Rotkäppchen zu Kindermärchenerzählerin changiert, um dann wiederum zu Basic Instinct zurück zu kehren. Nö, die Weiz (Puls), die aus ihren Lenden Quark produziert. Ein Alpenlandmilchprodukt, mit dem sie den todessehnsüchtigen Max (Benny Claessens) balsamiert.

Heidi 2.o meint: Nach der Krise ist vor der Krise.

Montag, 9. Mai 2011

Féminiser la Gay Pride, mission impossible

lautet die Meldung des Schweizer Magazins 360 Grad.

Und jetzt melden sich die Minga Gay Gaudi Buam zu Wort:
Also Christopher Street Day hat urbairische, adlige Ursprünge indem dass der Graf Valley (daher der Anglizismus) den Umzug ins Leben gerufen hat. Wobei der Heilige Christopher den mit seiner sexuellen Bestimmung ringenden Buam ans Andere Ufer trägt.

Dieser altehrwürdige Umzug hat sogar den Röhm Putsch und den Rosa Winkel überdauert.

Typisch für München ist dieser Umzug zu solch einer spektakulären Gaudi geworden, dass ihn dann auch die New Yorker Gay Männer nachmachen wollten. Mundfaul wie die Amis halt sind, nennen sie ihn CSD Day (ausgesprochen SieEsDie Dei).

Und die ganz Welt würde sich tot lachen, wenn man das jetzt in München "Christina Street Day" nennen würde, denn der Minga Gay Gaudi Umzug ist doch schon eine globale Marke geworden. Und es dürfen ja auch lesbische Frauen von den Umzugswägen fröhlich herunterwinken auf die neidischen Massen, die nicht mitmachen dürfen. Das reicht.

Wieso sollen Gay Männer überhaupt sich für Emanzen-Themen opfern, wenn die Frauen selber sagen, das Thema ist gegessen.

Deswegen ist auch die brachiale Wut verständlich, und die Drohung
„Wir rufen zur Besetzung der Münchner Frauenhäuser an besagtem Tag auf und schmeißen dort die Bewohnerinnen raus!“

Sollen doch die Emanzen an Mariä Himmelfahrt ihren eigenen Umzug machen. Mal schau'n was der Papst dazusagt.

Heidi 2.0 meint: Oder Christopher Street Day zu Doris Day umbenennen?

Mittwoch, 30. März 2011

Vernunft Unvernunft

Der Bayrische Sonnenkönig war bekanntermaßen charmant unvernünftig.
Die von ihm damals in Auftrag gegebenen Schlösser sind heute Bayerns Juwelen, an denen sich Einheimische, Zugroaste und Touristen erfreuen.

Ludwig wurde deshalb seinerzeit erst für klinisch irrsinnig erklärt, dann entmündigt und dauerobserviert und sodann geselbstmordet.
So weit zur Unvernunft des Bayrischen Sonnenkönigs.

Nun zu den effizienten Atomkraftwerken. Sie sind vernünftig. Sie sind günstig (das Risiko, das sie darstellen ist so irrsinnig hoch, dass keine Versicherung sie versichern kann, ergo spart man an der Versicherung, ergo sind sie günstig). Die Leute, die ihre Laufzeit verlängert haben, die lässt man immer noch zu Wort kommen. Man hört ihr unerträgliches Gequatsche immer noch in den Medien. Obendrein haben sie es so geregelt, dass es gesetzlich gar nicht merh möglich ist sie abzustellen.
Dauerobserviert und entmündigt aber werden nicht etwa diese Irren, sondern Leute, die sich nicht durch Strahlung selbstmorden lassen wollen. Man nennt sie nicht etwa Irre oder arme Irre - -sondern Wutbürger.
Das ist aber fast dasselbe.

Heidi 2.0 meint:
Die gesamten Ludwig-Schlösser Bayerns kosteten weniger als ein Tag Erster Weltkrieg und meines Wissens nicht ein einziges Menschenleben.

Montag, 14. März 2011

Lost in Radiation

wird Japan etwas an unserer Atommeilerstrategie ändern?
Die Beschwichtigungsindustrie, ein mittlerweile bedeutender Zweig der Medienindustrie, wird das verhindern.

Siehe WeWi-Krise. (Dem beschwichtigten Mittelstand wurde vorsoglich ein Ventil zum Ablass von Restwutbeständen zur Hand gegeben: Prekariats-Bashing - wie es in Neon so schön heißt.)

Unbeschwichtbare dagegen finden ihre Post-WeiWi-Katharsis in der Lektüre von Saskia Sassen. Naomi Klein oder eben Elfriede Jelinek - "Winterreise".

Als Übersetzerin einer Private Equity, die Schulden beladene Immobilien verwertete, erlebte ich, wie Text zur Hure von schön frisierten Zahlen wurde. Dem Text wird jegliches Recht auf innewohnender Kohärenz abgesprochen und er wird jeglicher Logik entbunden, um nur noch als Tünche für abenteuerliche Zahlengerüste zu dienen, also letztlich: der blanken Gier.

Die Befreiung jener Sprache aus dem Serail der niederen Dienste an der Zahlenlust und der Gier wiederum verdanke ich persönlich - wem sonst - der großartigen, gerissenen El. In der Winterreise wird den Bankern ihr Jargon in surreal-entblödeten Textspiralen entrissen, herausgeführt und wieder in die Freiheit entführt. Die Texthure ist ihrem Zuhälter entkommen und hat auf den Brettern der Kammerspiele München ihre triumphalen Freiheitstanz aufgeführt. Die Bankerpaschas müssen ohne sie auskommen.

Jetzt wird die Beschwichtigungsindustrie die Sprache zur Hure der Atommeilerpaschas machen.
Damit wir alle einsehen, dass es einfach nicht geht. Ohne Atomstrom.


Heidi 2.o meint: Die Zahlen sprechen doch für sich!

Freitag, 11. Februar 2011

PippiLicks enthüllt

Die jüngste von PippiLicks veröffentliche, streng geheime Depesche von Merkel an Sarkozy hat Wellen der Empörung in Frankreich ausgelöst.

Merkels Forderung, in einem künftigen Ägypten die Einführing der Frauenquote erstmal zu entmutigen, ja zu unterbinden, brachte sogar die sonst komplett coole Carla Bruni auf die Palme.

Sie solidarisiere sich ausdrücklich mit Ägyptens Frauen, die couragiert um ihre Rechte kämpften. Genauso ausdrücklich sei sie vollends unbekümmert was das Schicksal der Frauenquote in Deutschland sein werde. Denn, so Bruni: "Ich gehe davon aus, das deutsche Frauen sehr gut auf sich selbst aufpassen können."

Und, so fuhr sie geradezu schnippisch fort:
"Während Waffen und Maschinen wohl unbestritten der Exportschlager der Boches sei, können man das gegenwärtig nicht vom ihrem Dichten und schon gar nicht vom ihrem Denken sagen."

Der Eliséepalast lies verlauten, dass Carla Bruni jederzeit als Privatperson von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen könne. In einem süffisanten Nachsatz hieß es: was eine Kanzlerin ja nicht immer müsse.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Sue Monk Kidd

Seite 222, The Secret Life of Bees, Sue Monk Kidd:

The man holding the shovel handle walked right up to the truck bumper and stared at the boys with that same half smile, half sneer I had seen on T. Ray's face a thousand times, the sort of look conjured from power without benefit of love

Das beobachtet Lily, und mit T. Ray meint sie ihren Vater, vor dem sie davon gelaufen ist.

Die Geschichte enthält viele solcher beiläufiger Kleinoden, die zwar weise, aber nie ohne eine gewisse Komik sind:

Woher nehmen wir den Anspruch, dass Macht nett zu sein hat?

Es ist ein tief liegendes Sehnen danach, das in uns angelegt scheint, und wir reagieren alle erst einmal empört, wenn Macht nicht nett zu uns ist. Ob Behörde oder Gott oder Väter: Wir protestieren, wir beschwören, wir wehklagen. Erst, wenn wir resigniert haben und von Macht keine Nettigkeit mehr erwarten, erst dann wehren wir uns. Und dann kann es sein, wenn wir uns wehren, endlich, dass wir dann selbst auch freundlich und mächtig sein können.

Aber lieber geben wir doch nicht die Hoffnung auf, die Hoffnung, dass mächtige Menschen auch freundliche Menschen sind, und dass das Leben, das Schicksal, die Vorsehung oder Gott, es gut mit uns meint. Denn es könnte auch sein, dass wir ohne diese Hoffnung vollkommen verzweifeln. Denn wehren kann man sich leider nicht immer.

Heidi 2.0 meint: ich glaube an das Gute und Machtvolle in meiner Ziege.

Dienstag, 21. September 2010

Sassens Kur für Finance

Die Soziologin Saskia Sassen skizziert die Gründe für die Finanzkrise, indem sie zuerst eine Begriffsbestimmung vornimmt.

Die Finanzwelt im Unterschied zu klassischem Bankgeschäft:


Saskia Sassen:
Finance, unlike traditional banking that slowly accumulates capital, can be thought of as a capability for making capital, and hence enabling the launch of major projects.

Gut, also die Finanzsektor kann Kapital erzeugen und das ist erst mal ganz nützlich. Es ermöglicht großangelegte Projekte.

Saskia Sassen:
Financial assets are basically debt, but debt with the special feature that it promises to make great profits.

Ressourcen deren sich die Finanzwelt bedient, sind jene Art von Schulden, mit denen großartige Gewinne zu erzielen sind.

Saskia Sassen:
This ingredient of finance rests in turn on the need to "financialise" non-financial economic sectors. Because finance is about debt it needs grist - bits and pieces of the "real" economy - for its mill.

Die Wachstumstrategie der Finanzwelt: Segmente der Wirtschaft werden abgeklopft nach gewinnbringenden Schulden. Schulden können gehandelt und gebündelt werden: Es entstehen neue Finanzprodukte, mit denen wie mit einer Währung gehandelt werden kann. Auch in Sektoren, die erst mal nichts mit Finance zu tun haben.

Ein beliebtes Instrument der Finanzwelt in den USA ist das Credit Derivative:
Eine Bank kann das Risiko eines Kundendarlehens veräußern, während die Bank intern das Darlehen weiterlaufen lässt, als sei gar nicht gewesen. Der Kunde hat keine Ahnung - -jedenfalls nicht bevor er Zahlungs unfähig wird. Denn die Leute die das Risiko übernehmen, sind etwas ungemütlicher als die Bank.


Ähnliches geschah übrigens hierzulande als die HVB weniger attraktive Immobiliendarlehen an Inkassounternehmen mit Banklizenz weitergab. Sobald die neue "Bank" des Darlehens habhaft war, trieb sie die Kredite brutal ein - -und Leute verloren ihre Immobilien blitzschnell und standen zusätzlich vor einem Schuldenberg. Ganz klever. Es wurde ganz in der Manier der Finanzmärkte ein beachtlicher Profit mit Schulden erzeugt, den herkömmliche Banken nicht erzeugen können.

Also nun zurück zu einer bestimmten Form des Credit Derivative: credit default swaps (CDS)


Saskia Sassen:
By 2000, the complexity of what was getting bundled had intensified - via derivatives on interest rates on long chains of corporate debt, credit default swaps (CDS)

Ein CDS funktioniert wie eine Versicherung, die ein Darlehensgeber mit einer dritten Partei zu einem Darlehen abschließt. Es fallen also Gebühren an - für die Versicherung eines Darlehens. Damit kann eine Bank eine Herunterstufung der Kreditwürdigkeit verhindern, wenn ihre Darlehen notleidend werden. Das Risiko wird ausgelagert. Der "Versicherer" streicht regelmäßig Gebühren ein und muss im Ernstfall für das Darlehen aufkommen.

Klingt wie ein unscheinbares Nischengeschäftchen. Weit gefehlt:


Saskia Sassen:
In fact CDSs had become the ultimate power-tool, a "made-in-America" product whose quantitative value jumped from $1 trillion in 2001 to $62 trillion in 2006 (more than the combined GDP of all the world's countries, $54 trillion).

GDP - Bruttosozialprodukt - Gross Domestic Product.

2008 wurde die Zahlung der Darlehen in großem Maße eingefordert - - und so brach das System zusammen.

Auch die Autorin Sassen findet es nicht grade gut, dass nun alles wieder von vorne anfangen soll, denn der Staat und Steuerzahler haben ja die Rechnung begleichen müssen. Die Behauptung ohne Finanzinstrumente geht gar nichts mehr, widerlegt die gebürtige Europäerin:


Saskia Sassen:
Small, local banks and credit unions can in great part meet the credit-function needs of complex economies. After all, most firms and households in major states (such as Germany, the United States and Japan) do not need high finance.

Warum geht es trotzdem weiter als wär nix gewesen?
Der Mythos, dass Finance so irre komplex ist, das kein Politiker mehr durchblickt und eh' nix machen kann, funktioniert wie ein Schutzschild:


Saskia Sassen:
I just don’t see our political classes able or willing to do it. Not able because they simply do not do their homework on finance – they have decided it is too complex (which it isn’t) and so delegate matters to the sector itself; same thing in the US. And they are not willing because once you do not think you can understand high finance, you lose your political compass. I think thtis was also Obama’s problem in his (disastrous) selection of Summers/Geithner as his economic/fin team. Here I am with Gillian Tett’s intelligent stance: there is work to be done (not her words) -- there is no easy and no perfect solution but we need to work at finding/developing workable ways of governing finance and pushing it in a different direction from where it has been the last two decades.

Zugegeben, das war jetzt alles etwas trocken und ging mir nicht besonders locker von der Hand. Dennoch behaupte ich, dass man es schon verstehen kann, wenn man sich Mühe gibt.


Sicher - - die Modelle die hinter Derivaten stehen, sind Atem beraubend komplex. Ihre Anwendung dagegen ist verständlich. Es muss ja keiner Mechatroniker sein, um Straßenverkehrsregeln zu gestalten.


Quelle
http://www.opendemocracy.net/print/48568
A global financial detox
September 2009
Saskia Sassen:


Gilian Tett:
http://www.thedailybeast.com/blogs-and-stories/2010-05-16/the-most-powerful-woman-in-newspapers/

Samstag, 18. September 2010

Wassernixen

Angelica Hagenstein war eigentlich Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der Stadt München.
Unter diese Rubrik fällt auch Daseinsvorsorge und diesen Begriff fasste Frau Hagenstein sehr flächendeckend auf: Wasser brauchen wir Menschen zum Leben, also gehört es zur Daseinsvorsorge.

Seit Nestlé die natürliche Ressource Wasser weltweit als zu erschließende Ware entdeckt hat, ist auch unsere Wasservorsorge ganz konkret gefährdet. So gab Frau Hagenstein Anstoß zum Aktionstag "Klar - Münchner Wasser" im Rahmen der Daseinsvorsorge.

Dank Udes Sturheit waren nämlich weder die Wasserversorgung noch sonst irgendwelche klassischen Domänen von Stadtwerken an Aktiengesellschaften verkauft worden. Dazu gehörte mal viel Mut - - damals vor der Finanzkrise. Jetzt wird diese weise Voraussicht des Oberbürgermeisters regelrecht gefeiert.

Water Makes Money
indes beleuchtet die ganz konkreten feindlichen Grundwasser-Übernahme Versuche von globalen Unternehmen.
Water Makes Money
Ein Film von Leslie Franke und Herdolor Lorenz
Watermakesmoney.org

Die Premiere von „Water Makes Money" wird am Donnerstag, dem 23.September 2010 gefeiert - zeitgleich in möglichst vielen deutschen, französischen und anderen europäischen Städten und Gemeinden.

Der Film wurde von Bürgern finanziert. Etwa auch von Frau Christiane Hansen, gebürtige Französin und pensionierte Gymnasialprofessorin in München, Mitglied von Wasser in Bürgerhand. Sie stellte die Filmemacherin Leslie Franke und ihre Filmprojekte in München vor. Die Dreharbeiten für Watermakesmoney hat sie vor Ort in Frankreich begleitet. Überdies betreibt sie Lobby-Arbeit in Brüssel – wenn es um Wasser geht.

Frau Hansen ist auch am Aktionstag "Klar - Münchner Wasser" regelmäßig mit einem Infostand und charmanter Unterhaltung präsent.

Frau Hagenstein übergab nun vor der Sommerpause das Zepter des Gesamtpersonalrats der Stadt München an Frau Ursula Rüddigkeit. Doch Ruhestand wird wohl kein Zustand für Frau Hagenstein sein, hoffentlich auch nicht - wenn es um Wasser geht.

Wildes, grandioses Wasser, fällst mit hocherhobenem Köpfchen, auch wenn man dich bereits gezähmt hat! Hier, wo du gerade brausest, bist du noch nicht einmal gechlort für deine Wohngebieter....
Zitat aus
Gier, Elfriede Jelinek, September 2001, 1. Auflage, Rowohlt, Hamburg, Seite 214

Sonntag, 5. September 2010

Totenauberg, Jelinek

Werbung arbeitet mit Assoziationsketten, Wortspielen

Das macht die Jelinek auch. Bloß bei ihr ist es so, dass man
danach, also nach der Lektüre, niemand mehr etwas abkauft.
Vor allem sich selbst nicht.

Heidi 2.0 zitiert: So herrscht wieder die Ruhe des Erfreulichen. Und Sie sitzen hier. Aufs neue bereit, ein Wirt für die Ungültigen zu sein, die Karten gekauft haben, die ihrerseits entwertet werden müssen. [Totenauberg, 1991, bei Rowohlt, Reinbek, Seite 14] Tja. Öh. Hm. Ah ja!... Hehe.

Sonntag, 29. August 2010

Eisküsse

Was ist schief gelaufen, wenn eine Filmszene mitten im Sommer stattfindet, aber die Atemwölkchen der Schauspieler zwischen den Kussszenen deutlich zu sehen sind, wie im Winter?

Es wurde im Winter gedreht, weiter nichts Besonderes.
Nein das war nicht die gesuchte Antwort.

Die Schauspieler haben es versäumt vor der Szene Eis zu kauen.

Was man so alles Audiokommentaren entnehmen kann....

Secret Life of Bees
Regisseurin: Gina Prince-Bythewood

Freitag, 27. August 2010

Ach, du liebe ZEIT.

Wieder und wieder beklagst du, liebe Zeit, dass sich die europäischen Neoliberalen und Rechten heuchelnd und hechelnd des Diskurses über die Rechte der islamische Frauen im Westen annehmen. Jüngst am Beispiel Holland.

Wir wissen aus der Geschichte, liebe Zeit, dass dies eine bewährte Taktik der Politik ist:
sich durchaus vernachlässigten oder tabuisierten Themen unter den Nagel zu reißen und populistisch aus zu schlachten.

Das tut sie sicher auch die neue europäische Rechte.

Aber.. . wie kommt es dazu, liebe Zeit, dass die Würde islamischer Frauen in Europa ein vernachlässigtes oder gar ein tabuisiertes Thema ist?

Mir, liebe Zeit, geht es nicht etwa so, dass ich Triumph oder Häme empfinde, wenn eingeschüchterte, geduckte Frauen mit oder ohne Kopftüchern an mir vorbei huschen. Teilnamslosen oder hassenden Blickes, Hass - auch gegen mich, der augenscheinlich priviligierten, die allein durch ihre Existenz eine Demütigung dieser Frauen darstellt.

Ich als Ungläubige darf „unverschämt“ viel, und niemand staft mich ab.
(Wirklich nicht? Aber dass ist wieder eine andere Geschichte...)

Diese wiederkehrenden Begegnungen entwürdigen mich und es beschleicht mich eine unbestimmte Angst - - um diese Frauen und um mich.

Es ist eine öffentlich vorgeführte Entwürdigung meines Geschlechts durch eine andere Kultur, die aber nicht fern ist, sondern hier.

Deren Herrschaftsstrulturen Kultur übergreifend nichts Gutes für mich als Frau bedeuten kann - liebe Zeit.

Die Erwartung, dass sich Männer, die diese Herrschaftstruktur geschaffen haben - und ganz offensichtlich Vorteile daraus ziehen – dieser freiwillig entsagen, weil sie in einer solchen schönen Demokratie leben klingt naiv. Deswegen wird diese Erwartung auch nicht explizit so ausgesprochen. Sie schlingert nebulös durch Erlasse, Meinungsäußerungen, Empörungsgesten... Zeit-Kolumnen..

Wie sonst ist die Kriminalisierung der Frauen, die Gesichtsschleier tragen zu erklären?
So, als hätten die Frauen überhaupt eine Wahl, sich in dieser Sache gegen ihre Männer und ihre Umgebung aufzulehnen.

Es gibt bislang keinen öffentlichen Diskurs, der dieses Thema auch nur annähernd differenziert angeht. Auch bei dir nicht, liebe Zeit.

Und die schlaue, fiese Rechte nutzt das einfach so aus, bastelt sich daraus eine Fremdenfeind-Keule und haut drauf.

Diese Taktik der Rechten wiederum ist ein ganz, ganz großes, Zeit loses, Nase rümpf Thema. Inzwischen schon ein echter Klassiker.

Warum nimmst du, liebe Zeit denen die infame Keule nicht einfach weg? Keine Zeit?

Ach du liebe Zeit.

Heidi 2.0 meint: Weiche Bock, jetzt wird die Geiß zur Gärtnerin gemacht.

Sonntag, 22. August 2010

Habeas Corpus

Angriff auf die Freiheit

Julie Zeh und Ilija Trowanow holen in diesem Buch ganz schön weit aus, um zu zeigen, dass Freiheit ein Grundrecht ist:

Die alten Griechen müssen her,
die Römer,
die Declaration of Independence,
die Französiche Revolution.....

Leider gibt’s ja in der deutschen Geschichte nun mal nich so sehr viel Beispiele von altehrwürdiger Freiheit, die jetzt grade mal schnöde eins drauf kriegt.
Nix dergleichen made in Germany, das über 1945 - retro - hinausgeht.

Von daher ist Zehs Rundschau auf die historische Freiheit der Anderen verständlich. Es ist halt keine gefühlte Tradition in Deutschland sondern eine Idee. So ne Idee wie:
Die Gedanken sind frei.

In diesem Panorama der Freiheit der Anderen, taucht unweigerlich HABEAS CORPUS auf, allerdings in Verkleidung:
Seite 22.
Habeas Corpus hieße, so meint Zeh,"Du sollst den Körper haben", also "Du, britischer König darfst gern jemand verhaften lassen, wenn es dir passt und seinen Körper ins Verließ werfen."

..Das hatte ich aber anders in Erinnerung, dank des unermüdlichen Geschichstschulmeisters Gore Vidal, der in LONCOLN eine Szene beschreibt, in der HABEAS CORPUS gleichsam die Hauptrolle spielt(nur Gore Vidal kann sowas).

Es ließ mir keine Ruhe und nun hier das Ergebnis miner Unruhe:

Habeas Corpus heißt:

Du, britischer König MUSST den Körper vor Gericht schaffen, damit beurteilt werden kann, warum du ihn in den im Knast hast stecken lassen.( Also nicht weg sperren ohne darauf folgende gerichtliche Intervention.)

Und das Habeas Corpus Amendment ist eine Verschärfung eben jener Bestimmung zu Gunsten des Gefangenen.

VICTORIA by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Ireland Queen, Defender of the Faith, to J.K., Keeper of our Gaol of Jersey, in the Island of Jersey, and to J.C. Viscount of said Island, Greeting. We command you that you have the body of C.C.W. detained in our prison under your custody, as it is said, together with the day and cause of his being taken and detained, by whatsoever name he may be called or known, in our Court before us, at Westminster, on the 18th day of January next, to undergo and receive all and singular such matters and things which our said Court shall then and there consider of him in this behalf; and have there then this Writ.

Zitat: http://en.wikipedia.org/wiki/Habeas_corpus

Dienstag, 17. August 2010

Joseph Campbell

Der Geheimtipp vieler Drehbuch-Schreib-Gurus:
Joseph Campbell.
Campbell schrieb und schrieb Bücher über Mythologie und Jung und Heinrich Zimmer.
Seine Grunddisziplin war eine Art vergleichende Mythologie der Völker, sein Leitmotiv, die innere Reise des Helden.

Daraus wurde dann kurz und knapp jene Drehbuch-Lehre: Protagonist wird aus dem Gewohnten geworfen, besteht Abenteuer und kehrt in Vollendeung eines Kreises zurück zum Gewohnten. Aber nur fast - denn innerlich ist der Protagonist vollkommen verändert.

Joe Campbell sagte selbst über sich, dass er Jahrzehnte keinen Film guckte und ziemlich überrascht davon war, dass Leute wie George Lucas ihn so verehrten.

Heidi 2.0 meint: My fave J.C. quote is, When then baby is born it just knows what to do with it's mother's body.

Montag, 16. August 2010

French Fries, French Kissing, Going Dutch

More Tami Hoag nuggets out of A THIN DARK LINE:

Annie, the protagonist (who in wanting to walk the straight and narrow finds that life is made of compromise) explains to a groundskeeper that she belonged to the sheriff's office and not the police
Groundskeeper shows contempt for such differentiations: Bah, dogs is all dogs when you calls 'em for supper.
: : :
Annie feeling guilty for giving in to lust and passion: That's what I get for playing tonsil hockey with Nick.
Well the tonsils are way back in your mouth. Playing hockey with them that's what people call "French kissing" all over the States except in the French Triangle in Louisiana.

So much for Hoagisms.

What with all the cussing that's evidently going on in the French Triangle - I begin to understand why Americans like to say "excuse my French" after voicing their opinions in a passionate, rather assertive manner, enriched with four letter words.

But then only Americans call deep fried potato cut outs French Fries. The French know very well it's a dish of Belgian extraction and call them simply frites.

But then again I wonder if any Dutch person will ever say, let's go Dutch. Going Dutch means everybody pays their own way after dinner in a restaurant.

Samstag, 14. August 2010

TIKKUN

Tikkun - Repair, Healing
- from Tikkun ha-Olam -
The Repair of The World
-
is the title of Michael Lerner's mag and made waves in America with its basic tenet that justice toward the people of Gaza is a corner stone of contemporary religous practice.

To me, Reparing The World always sounded a bit grand and way too general for a Jewish religous principle and so today I went looking online.

This line by Sanford L. Drobs I liked:
"The pursuit of a balance between Kindness and Judgment (a balance which according to Cordovero must be weighted slightly in the direction of kindness),
is a critical aspect of Tikkun ha-Olam."

This saying denotes a spiritual attitude which may then launch adequate action....hm, more like an ongoing process . . . the balancing.
So this is my current perception of TIKKUN HA-OLAM.

Michael Lerner's position had been a novelty because before TIKKUN mag, the idea of justice toward the people in the Gaza Strip was seen as a Jewish intellectual, liberal stance outside of if not in conflict with religious considerations.

So Lerner showed that there is a way to reconcile deeply held religious beliefs with fairness toward the people of Gaza. www.tikkun.org

Heidi 2.0 says Me, I gotta repair to the breakfast table. My fave repast.

Freitag, 13. August 2010

TAMI HOAG'S DIALOGS

TALK IN THE FRENCH TRIANGLE -

Novelist Tami Hoag - née Mikkelson - tries to capture the language of the French Triangle in Louisiana. In the following dialog between a defense attorney and a cop, insults are traded with considerable imagination. (Quotes from: A Thin Dark Line).

Attorney: I sure as hell don't trust you any farther than I could throw a grown hog.
. . .

Cop: Collusion! You give yourself a hernia in trying to drag that dead horse in to court, you old goat.
. . .

Attorney: Smith Pritchet will bring charges before you can digest the grease you ate for breakfast.
. . .

Gus's features twisted as if he had just got wind of day old road-kill.


: : :

Conversation between two cop partners. One of them in a holding cell, thus in trouble.

Nick ( in the cell): I find out you fucked me over, you'll wish your mama and daddy never got past first base.
. . .

Chaz ( from outside the cell) while suggesting a defence lawyer to Nick: That ol' boy can make Lucifer look like the poor misunderstood neglected child of a dysfunctional family.


Heidi 2.0 muses: "Why.... isn't that just beastly."

Montag, 9. August 2010

Mit Izzo in Marseille

Bin grade mit Izzo in Marseille. Dort gibt es Typen, die lassen Sätze vom Stapel wie:
Die Gewöhnung an das Leben ist keine Existenzberechtigung.


Heidi 2.0 meint: Total Kheops!

Sonntag, 8. August 2010

Soundtrack Festival Ghent, Zadeks Repertory

Gefunden auf Klassik-Radio: Soundtrack Festival Ghent
Ich geb's zu, in Sachen Klassik lasse ich mich von Klassik Radio verwöhnen. Die Sprecherinnen und Sprecher der ersten Stunde haben so was von witziger, spritziger Moderation drauf - das ist wie Champagner für die Ohren.

Anspruchsvoll, nicht unbedingt immer ernst, ist Klassische Musik. Immerhin war ja Klassik die Zelebrier- und Kurzweil-Musik der Aristokratie, die sich von ihr Zerstreuuung, aber auch Erhebendes erhoffte und bekam. Am Hof wurde die Musik ja wohl nicht in strengem oberlehrerhaften Ton angekündigt - wie bei so manchen anderen Sendern.
Und erst die Filmmusik bei Klassik-Radio. Schwelg, schwelg. In Ghent gibt's im Oktober eine Filmusik-Preiskrönung mit den Komponisten anwesend.

Das britische Repertory Theatre:
Dies ist wohl annähernd die Art Theater, die Peter Zadek in England vorgefunden hat.
Unglaublich - der Zeitrahmen

Es unterscheidet sich erheblich vom
Repertoire-Theater.

Heidi 2.0 meint: Folglich ist das En-Suite Theater die Alternative zum Repertoire-Theater.

Mittwoch, 4. August 2010

Rohstoff Seele

Privacy had become a convenient fiction.

The Travellers
John Twelve Hawks


Ja gut. Privat gibt es nicht mehr, aber viele brauchen die Illusion davon.

Eine besondere Art des Verschwindens der Privatheit beleuchtet das Phänomen der Trendscouts.
Denen, die augenblicklich jung sind, wird, bevor etwas zu einer echten Szene werden kann, aufs Maul geschaut:
Jegliche kreative oder noch so zögerliche Art der Selbsterkundung und Ablösung vom Gelernten und deren äußere Zeichen wird abgeschöpft und fließt in Werbe-Bilder und Botschaften.

Auf Seiten der Jugendlichen ist dies aber keine bewusste Erzeugung eines kreativen oder künstlerischen Werkes, sondern eine innere Notwendigkeit, deren Gelingen Privatheit bedarf. Oder eben jene Geborgenheit und jenen Schutz einer eingeweihten Gruppe.

Die Zielgruppe der Trendscouts befindet sich also in einem Belagerungszustand. Es folgen die üblichen Handlungsweisen gegen vulgäre Neugier: verstecken, absurdes, skurriles Handeln, stumme Verzweiflung, Verkümmerung der Impulse und endlich, das kollektive und andauernde Coming-of-Age als Performance.

Aber so, wie eben die Zielgruppe den Trendscouts ein Stückchen Seele gewährt, das in in Medienerzeugnisse umgewandelt wird – so nimmt sich halt auch die Jugend selbst den kreativen Stoff, den die Menschen hinter den Medien erzeugen, ohne hier groß über Besitz und Urheberrecht nachzudenken.

Wie sollen sie auch.

The revolution will not be televised? Von wegen.

Heidi 2.0 meint: Roh-Stoff Seele, der nur dann endet, wenn es keine Menschen mehr gibt.

Sonntag, 1. August 2010

EINEWELTHAUSPASTA

Die Weltwirtschaft ist eine Kneipe im von der Stadt München subventionierten EINWEWELTHAUS und sozusagen VEREINSWIRTSCHAFT von Globalisierungsgegnern und Migranten.

Im EINEWELTHAUS und in der WELTWIRTSCHFAFT sind auch EINEUROJOBBER beschäftigt.

Das schlägt sich in den - - für die bairische Gastronomie -- günstigen Preisen nieder.
Ein vegetarische Nudelgericht - das günstigste Essen auf dem Menü, kostet knapp unter 7 Euro und eine spanische Tomatensuppe etwas über drei Euro.

Das kann ich mir nicht leisten. Aber das macht nichts. Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich stattdessen zum Italiener gehe und meine Pasta schon ab 4 Euro kriege.

Auch wenn ich dadurch nicht politisch korrekt esse. Ich gehöre nicht zu der politische Klasse, die sich Nudeln für 7 Euro im EINEWELTHAUS leisten kann. Dies Selbsterkenntis macht demütig.
Ich weiß, wohin ich gehöre und wohin nicht.


Heidi 2.0 meint: Das trieft ja vor Selbstmitleid. Aber als EINEWELT-Hausmigrant, da wäre ich grantig, weil ungesättigt. EINWELTHAUS. PFF.

Carlson on Zadek, Der Stein-Zeit

Oh Lord, please don't let me be misunderstood.

Gitta Honegger feels that the author Marvin Carlson misunderstands German Stage Directing

Marvin Carlson
Theatre is More Beautiful than War:
German Stage Directing in the Twentieth Century
By Marvin Carlson
University of Iowa Press, 2009


Ms Honegger holds that
Carlson does
- not know how to translate from German
- does not understand German theater
.....and worst of all
- does not love Peter Zadek....enough.
She calls her piece Lost in Translation. The title of Sofia Coppola's movie.

One of Carlon's blunders apparently is: Der Stein-Zeit ist vorbei.

Heidi 2.0 meint: Das ist nichts verglichen mit "Der Wiener-Schnitzel" - - dem Namen einer US Hot-Dog Diner-Kette.

Freitag, 30. Juli 2010

Klappkaribik?Änderungsfleischerei? Flatratelabern?

Übersetzungen finden Sie auf:
http://www.jugendwort.de/voting.cfm
bei Langenscheidts

Einspruch: Lohas gehört nicht dazu, war keine Kreation der hiesigen Jugendszene.

Arschfax?
Unterhosenetikett, das aus der Hose hängt.
NACHSCHLAG FREITAG, 30.7.2010
Heute im Chinaladen am Bahnhof zu Giesing, Geburtsort der Uschi Obermeier, da fiel es mir ein, das rotzfreche Wortspiel: Wenn man das "m" aus Uschis Nachnamen verschiebt und an den Anfang ihres Vornamens setzt.... Dann wird aus dem Nomen ein Omen.

Heidi 2.0 meint:Das is ja soo malle.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Glorreicher Bastard

Zitat aus Luc Bondys Übersetzung und Inszenierung "King Lear", Wiener Burgtheater.

Die Natur wird in diesem Stück ziemlich oft angerufen.
So auch vom Bastard Edmund, dem es einfach reicht.

EDMUND (Christian Nickel)

Bastard? Warum drückt man uns den Stempel "Bastard" auf warum?

Wo wir doch bei der verstohlenen Lust unserer Zeugung mehr Feuer mitbekommen haben, als eine ganze Legion von Idioten, gezeugt zwischen Schlafen und Wachen?


Mit einem herrlich ausgeflippten, fiesen, intriganten, unberechenbaren, eitlen, dementen, grenzenlos Macht verliebten Gert Voss als LEAR. Der einfach immer noch keine Satisfaction kriegt.


Französisch: Heute, der Subjonctiv

Yoga: Heute war ein Tara Mantra dran.

Dienstag, 27. Juli 2010

August

Ich werde endlich „gescheit“ Französich lernen.
(Also nicht nur Filme auf Französisch gucken und raten, was gemeint ist.)

Ich werde endlich „gescheit“ Yoga machen.
(Mein eigens entwickeltes Sample-Programm, das mit gut tut, täglich.)

Ich werde mich erst mal eher locker in Weinkunde einarbeiten.
(Dabei werde ich mit Burgund beginnen. Terroir sei mein Leitstern.)

Klingt wie gute Vorsätze am Jahresende.
Das sind sie nicht. Das ist mein Ferienprogramm.

Vollkommen Wetter unabhängig und kaum mit Kosten verbunden
Wirtschaftskrisen sicher. Klimakatastrophen freundlich.

Wenn all die Leute mit Kohle nun noch in den Urlaub abhauen; dann geriert vielleicht sogar das Outdoor-Erlebnis zur Option.


Heidi 2.0 meint: Famos. Ohne Moos viel los. Prekariat ist schöööön.

Sonntag, 18. Juli 2010

Facebook, Job, Sommer, See, Leute

Ich trug mich ins Facebook ein.
Ein Anfang ist gemacht. Bild kommt später.
Nach Linked In und Xing, das ich beides schon ewig schwänze.

Ein lange Sommer steht bevor.
In dem man all das erledigen könnte, was so angeht. Leider fällt plötzlich aber Dringendes an, für das man sich lieber den Sommer genommen hätte.. Auf den letzten Drücker kommt es an.

Job.
Mal sehn.Vielleicht ist der Job sogar vorerst sicher. Vielleicht.

Gehimtipp Ostufer Starnberger See
ist keiner mehr. Bevor man sich auf einem unbequemen Steinstrand zwischen Ambach und Ammerland mit anderen drängelt, die eigentlich das Einsame, Ruhige suchen, geht man dann doch an den Badesteg in Starnberg.

Am Abend eines bewölkten Tages, geht’s dort ganz zivil zu. Man hat Stil. Für den mitgebrachten Wein etwa sind selbstverständlich nur elegante Weingläser erlaubt. Slowfood für die Seele.

Heidi 2.0 meint: Mein Geheimtipp: Also der Starnberger See ist ganz entsetzlich. Allein die Mücken. Und erst die Leute!

Sonntag, 20. Juni 2010

L'Intendant Vatel

Roland Joffe Regisseur von

Vatel,
warum ihn der Stoff interessierte:
Einer der ersten innovativen Starköche der Nouvelle Vague in London, verschwand von Job und Familie auf der Höhe seines Erfolgs und war für einige Zeit verschollen.

Man fand ihn als Obdachlosen wieder, vollkommen ausgebrannt. Seine Erklärung dafür, dass er alles verlassen hatte war: kein Mensch könne sich den seelischen Schmerz vorstellen, den das Bemühen begleitet, Leute zufrieden zu stellen.

VATEL nun ist L'Intendant, der Steward, der Gutsverwalter eines französischen Landadligen. Und das bedeutet - laut dargebotener Geschichte - dass ein Gastmahl für den geladenen König von unerhört luxuriöser Unterhaltung durch L'Intendant zu organisieren ist. Tatsächlich ist l'Intendant Vatel also für Verpflegung und Unterhaltung zuständig (im Englischen bedeutet „Entertaining“ kurioser Weise beides: ein Essen geben und unterhalten).
Musik, Theater und Erlebnisgastronomie, die von Vatel liebevoll, selbstvergessen und exaltiert inszeniert werden, davon erzählt dieser Film. Dabei gibt es Schlaglichter auf Intrigen des Adels. Und Einblicke in die Strapazen und Opfer der im Dienste stehenden, um dieses bezaubernde Schauspiel, dieses Fest der Sinne, zu ermöglichen.

Vatels Tragödie ist die Überschätzung seiner Rolle in jenen Zeiten:
Er ist ein Magier des schönen Scheins, der die Eitelkeiten von in Macht-Spiele verstrickten Adligen befriedigt. Eben kein Künstler...
Und die Eitelkeiten der Herrschenden machen vor Vatels Können nicht Halt. Er wird in einem Kartenspiel von seinem Gutsherrn eingesetzt und... ver-spielt. Das Know-How-Packet, das Savoir-Faire namens Vatel geht an den König. Vatel, entzieht sich dieser Demütigung durch Selbstmord.

....Erinnert mich an den Protagonisten in 99 FRANCS - als Kreativ-Werber auch ein Magier des schönen Scheins.
Die Selbstwahrnehmung dieses genialen Enfant Terrible wird rüde von einem Joghurt-Produzenten beschädigt.
Doch Enfant Terribles Rache ist furchtbar...witzig.
Buch
Film

Samstag, 19. Juni 2010

A Quentin Solace

My favourite weird lines from Inglorious Basterds

"That means I got a little injun in me."
Brad Pitt, Chief Inglorious Basterd, explaining why he wants his men to take 100 German scalps each.

"Am I married to a squaw?" Wehrmacht soldier in a VIP guessing game.

"I thought I come up here and do what I do best: annoy you."
Daniel Brühl to Mélanie Laurent, seconds before he does just that and gets himself shot by the really annoyed Mel.

"I'm going to give you a little something you cain't take off."
Brad Pitt to Mr. Joviality, Christoph Waltz, just before Pitt administers a spot of branding in the shape of the swastika on top Chris' forehead by way of his big, big knife.

Heidi 2.0 meint: wenn der britische Filmkritiker und der Goebbels Vertraute sich gegenseitig in die Eier - the eggs - - schießen. Das braucht keine Worte.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Hauruck V

Pensionierte Bundespräsidenten beziehen weiterhin ihr Gehalt bis zum Lebensende.
Das sind 280 000 Euro bis zum Lebensende pro Jahr pro Person.

Fürs Nichtstun.
Es leben...noch:

1. Scheel, Walter
2. Weizsäcker, Richard von
3. Herzog, Roman
4. Rau Johannes
5. Köhler Horst

pensionierte
Bundespräsidenten meist in Bedarfsgemeinschaften mit den jeweiligen Gattinnen.

Das sind also fünf mal 280 000 Euro im Jahr.

Doch dies sind Zeiten nach der Wirtschaftskrise.

Ein rauerer Wind weht durch das Land. Die Spreu muss vom Weizsen getrennt werden. So so einfach sollten die Herrn ihre Kohle einfach nicht mehr beziehen. Man sollte sie fordern und fördern.
Kurzum ein Ruck sollte durch ihre Reihen gehen, auf dass sie die Bevölkerung nicht scheel anblickt, ob ihres wahrlich fürstlichen, um nicht zu sagen herzöglichen Hängemattendaseins, in das sie kollektiv ab zusacken drohen. Nach dem Frühstück Cognac trinken und N24 im Morgenmantel gucken, nicht mehr raus aus der Villa oder nur nutzlose Treffs mit anderen Nutzniesern. Schlaue Sprüche klopfen. Nein, das kann's nicht gewesen sein. Es muss ein Hauruck V her, speziell für solche Situationen.


Heidi 2.o meint: kann schon, sein, aber das mit dem Ruck ist von Roman Herzog geklaut. "Es muss ein Ruck durch das Land gehen".

Sonntag, 30. Mai 2010

Franzosenviertel

Aus "Bon Chic, Bon Genre", "BCBG" könnte im urban Münchnerischen
"Schickimicki" werden.

Heidi 2.0 meint: Kommt in die Vokabelliste.

Donnerstag, 20. Mai 2010

Lampenfieber

Du bist niemand, du dienst, du bist demütig, du bist Futter.
Das klingt erst mal wie eine Benimmliste für kleine Talibanmädchen, bevor sie dann von uns - -Ende gut alles gut! in die Demokratie befreit werden.

Ist es aber nicht. Es sind die höheren Weihen, die Botho Strauß und Peter Stein laut ZEIT der Jutta Lampe in einer Lobrede verpasst haben.

Für ein uneingeweihtes Wesen klingt das schon so, als ob Botho und Peter der Jutta zumindest allegorisch eine Burka übergestülpt hätten.

Haben die das wirklich gesagt und gut gemeint?

B. Strauß, dass Jutta Lampe so gut als Mimin sei, weil sie im Grunde niemand sei?
Und P. Stein: dass Jutta Lampe dienend und demütig war und Futter für ihn?


So steht es in der ZEIT dieser Woche. Wirklich.
Na ja - , könnte man sinnieren. Aus dem Zusammenhang genommen. Aber welcher Kontext könnte es denn sein, der diese Bemerkungen einhegen würde in ein weniger entsetzliches Ganzes?

Weiter sinniert das uneingeweihte Wesen, sind Botho und Peter nun doch nicht Leute, die Gedanken los mit Worten umgehen und sich derart verplappern?

Nein, Botho scheint Bescheid zu wissen. Er bringt es auf den Punkt:
Nur eine Niemand ist eine gute Schauspielerin.
Ein selbstloses Medium, die Muse zu seinem Genie: Jutta Lampe.
Der schöpferische Jemand, ungesagt, das ist der Autor Botho. Und auch ein Regisseur wie Peter kann niemals nur ein interpretierender Niemand sein, der „Die Werke Anderer“ inszeniert . Er ist nämlich w e r. Denn auch für den Auteur-Regisseur Peter ist ein Theater-Stück ein Steinbruch, aus dem er sein Meisterwerk heraus und herunter bricht. Für diesen schöpferischen en Prozess war Jutta, lobt Peter, Futter.

Die dienende und demütige Niemand, Jutta, war sie dann eine Art Jesus-Figur... „Ich bin das Brot?“ Oder eine Art Hotel Mama? Hm. Nein. Brot ist Essen. Nicht Futter.

Jutta schüttelte also Jahrzehnte lang Futter gleichsam aus dem schauspielerischen Ärmel in den Regie-Trog?
Aus dem Zusammenspiel von Autor Botho alias Steinbruch, Auteur Peter alias Steinmetz und Futter Niemand alias Jutta entstanden dann Referenz-Aufführungen. Über die man spricht....sprach.

Mag sein, dass Botho und Peter, ehemals „angry young men“ der Theaternation, das mit der dienenden, demütigen Jutta tierisch gut fanden. Aber Jutta war wohl in erster Linie auch klug. Denn wenn Peter auch Futter von ihr gekriegt haben mag, Perlen hat er in seiner Lobesrede nicht erwähnt.


Heidi 2.0 meint: Niemand [de]. Personne [fr]. Persona [gr].

Samstag, 15. Mai 2010

Robin Hood - ein Hacker?

In "Azincourt" is Näheres über das Phänomen der englischen Bogenschützen zu erfahren.
Das englische Königreich verfügte als einziges in Europa über eine große Schar Männer, die dem Feinde - - etwa dem Franzosen - - gleichsam chirurgische Schläge hinzufügen konnten.

Vorausseetzung hierfür war erst einmal eine gehörige Portion Arbeit.

I.Es mussten mannshohen Bögen so hergestetllt werden können, dass sie enormen Spannungen standhielten.
II. Dann mussten Männer, die die Bögen spannten und die Pfeile abschossen (am liebsten so, dass sie Rüstungen durchdrangen und Ritter töteten), erst mal gewaltige Arm- und Schultermuskeln à la Conan entwickeln.

Und das ganz ohne Steroids.

Na ja, als Ausgleich standen für das Krafttraining wohl regelmäßig Schwein, Kohl und Grütze zu Verfügung - - alles Bio, versteht sich.

III. Zuguterletzt mussten diese Krieger des Königs zu wahren Zen-Meistern des Bogenschießens werden:
Das Seil wurde bis hinters Ohr gespannt, so groß war die Bogenweite. Und so konnte der Schütze nicht mehr sehen, wie der Pfeil fliegen würde. Also musste er über Jahre hinweg so viel üben, dass allein Inituition und Konzentration den Flug des Pfeils lenken würde.
Wie aber brachte man einfache Leute auf eine solch anstrengende Laufbahn? ( Denn englische Ritter machten bei sowas einfach nicht mit: kein Pferd? Keine Rüstung?... Keine Chance!)

Die meisten einfachen Engländer spielten jedoch schon damals lieber Fußball. Deswegen wurde der Dorffußball verboten und man lenkte bereits im zarten Alter den sportlichen Geist des angehenden Torschützen auf Pfeil und Bogen.

Die besten unter ihnen wurden dann zu Spezialeinheiten des Königs eingezogen.

Nun sind die Schurken um Robin Hood besser zu verstehen:
Das war eine Art Hacker-Szene. Fortschrittliche Technik, Talent und hochgezüchtetes Können werden einfach nicht mehr für den beabsichtigten Zweck eingesetzt. Sondern so wie es Spaß macht. Und wie man die Obrigkeit so richtig ärgern kann. Und die wahre Gerechtigkeit kommt endlich auch mal zum Zug. Oder zumindest die Gerechtigkeit aus der Sicht von vogelfreien Schatzräubern und galanten (wenn man Hollywood glauben darf) Schürzenjägern.
Und das alles, weil man dann doch gemerkt hat, dass der Zweck, für den man eingesetzt worden war, nicht so besonders toll ist. Und, was etwa Hollywood tunlichst nicht erwähnt, weil man für das Fußballspielen und als Torschütze mittlerweile zu verformt ist.

Man hat's einfach zu sehr im Kopf und zu wenig in den Beinen.

Heidi 2.0 meint: könnt mir nicht passieren.

Samstag, 8. Mai 2010

Buscemi, Tukur, Unicorn

Wenn ich bei John Rabe das Audio auf Englisch stelle, dann kommen der Tukur meist auf Deutsch, der Buscemi immer auf Englisch. Die Japaner sprechen japanisch und man hat ja seine Untertitel.

Woher haben die das gewusst, dass man es genau so will? Ansonsten fällt mir zu dem Film nix ein. (Ja, klar hab ich geheult.)


Schmökern:
Tracy Chevalier,

The Lady and the Unicorn

Die Entstehungsgeschichte eines Wandteppichs

Brr. In welch trockenem Ton zu Beginn der wenig sympathische Pariser Maler als Ich-Erzähler Figuren einführt und die Geschichte eröffnet. Wozu dieser Stil? Ich beharre auf Genuss, wenn ich lese.
Und der stellt sich dann auch ein.

Spätestens, wenn ein Brüsseler Webermeister dem arroganten Pariser Maler erklärt, Wandteppiche haben kein Motiv heraus zu heben. Im Gegensatz zur Malerei gibt es kein einzelnes Hauptmotiv. Alles ist Bewegung und Allegorie. Und dann weiß man auch schon, dass die Geschichte anhand mehrerer Ich-Erzähler zusammen gewoben wird und die Autorin bewusst diese Erzählform gewählt hat, um eine Art Gobelin zu schaffen. Dann macht es richtig Spaß. Genuss, da bist du wieder.

Und man ist froh, dass dem unsympathischen Pariser Maler so viel über die Kunst des Wandteppichwebens erklärt werden muss, denn dann bekommt man es selbst auch mit.

Und man lässt sich darauf ein und spekuliert, wie visuelle Unterhaltung für Leute damals war.
Der Wandhang als fortlaufende Handlung. Vor-Läufer des Films?
Naja. Offensichtlich hatte man im Englischen die gezeichneten Vorlagen, nach denen exakt gewoben wurde, damals Cartoons genannt.


Heidi 2.0 meint: Ich hab kein' Bock auf Einhörner.

Donnerstag, 29. April 2010

Patronize - NOT!

Patronize - condescend: sich herablassend, bevormundend verhalten.
Don't patronize me! – Ein abwehrender Ausruf der folgt, wenn jemand ungebeten etwas erklärt, was bereits offensichtlich erscheint; wenn jemand Hilfe aufdrängt, wo ganz offensichtlich keine nötig ist.

Mir kam kürzlich in den Sinn, und ich weiß nicht warum, dass - obwohl dies leicht übersetzt ist – es doch sehr unterschiedlich im englischen und deutschen Sprachraum angewendet wird.

Im englischen Sprachraum hätte solch eine Ermahnung etwas Kniggehaftes: jeder weiß eigentlich, dass es nicht wirklich akzeptabel ist, den anderen unnötig zu belehren. Es gehört zum anerkannten kulturellen Kanon der Unhöflichkeiten.

Im Deutschen klingt eine solche Bemerkung sehr viel defensiver. Ist es so, weil man etwas abwehren möchte, das eigentlich oft passiert und „doch nicht so schlimm ist“?
Läuft man nicht Gefahr, sich als Sensibelchen zu brandmarken? Und ist nicht das aller-, allerschlimmste, das einem passieren kann, die Rechtfertigung aller Bevormundungen: „Ich hab's doch nur gut gemeint“?

Denn nun ist es offiziell:
Man ist nicht nur ein uneinsichtiges sondern obendrein ein undankbares Sensibelchen.

Leider, leider kann man sich als deutsches Sensibelchen nicht auf einen kulturellen Konsensus berufen, dass das „Bevormunden“ einen Faux Pas darstellt, der leicht lächerlich wirkt. Weil der Drang zum Bevormunden einer etwas beschränkten Sicht der Dinge und einem deplacierten Geltungsdrang entspringt.

Tja. Fühlen sich jetzt die unablässigen Bevormunder unter uns durch diese vollkommen überflüssigen - weil offensichtlichen - Beobachtungen etwa..... bevormundet, ausgebremst, bloßgestellt?
Tsss. Die sollen sich mal nicht so haben. Die sollen sich nicht so anstellen. Es ist doch nur gut gemeint. Es ist doch nur für alle das Beste. Es geht doch alles viel Besser - ohne.

Heidi 2.0 meint: If anyone wants to be condescending with me, they'd have to climb up the mountain first. And then I help them to descend so fast they don't even have time for the „con“ part of it.

Mittwoch, 21. April 2010

Das alte Lied: Cantat, Attac

Marie Trintignant, Schauspielerin und die französiche Rock-NGO-ATTAC Ikone Bertrand Cantat waren ein Musterbild von klassischer etablierter Muse und hipper Attac-naher Kunstausübung mit Massenappell.

Dann gab es wohl doch Zoff. Das Selbstwertgefühl des Attac-Rebellen und Popstars litt wohl unter der Liason mit der Tochter von Welt-Star Trintignant;so hat und er sie mal eben 19 mal in selbstherrlicher, prolliger Wut auf den Kopp gekloppt bis sie im Koma war. Marie Trintignant starb.
Bericht Englisch
Bericht Französich
Bericht Deutsch

Irgendwie schien dann doch das Opfer aus politisch korrekter Sicht schuld. Und Cantat kam bald aus dem Knast und durfte wieder singen.

Nun hat sich Cantats erste Ehefrau, Kristina Rady, Schauspielerin, umgebracht. Im Prozess gegen Cantat hatte sie für ihn ausgesagt. Cantat sei noch nie gewaltätig gewesen.
Französich

ATTAC selbst fokussiert tatsächlich einen sichtbaren Teil seiner umfangreichen Ressourcen auf eine medienwirksam zelebrierte Gewaltfreiheit und auf eine gekonnte Nutzung der klassischen Massen-Medien. Attac greift auch auf Straßentheatertechniken der Sechziger Jahre zurück.

Eine Zeit lang war Attac mit diesem Media-Mix so etwas wie ein Massen-Medien-Liebling. Aber wie nun Massen-Medien so sind. Jede Weltneuheit ist bald keine mehr.

Weltneuheiten heute sind etwa Wiki-Leaks
http://wikileaks.org/

Heidi 2.0 meint: Für 15 Minuten kann jeder mal berühmt sein.

Sonntag, 18. April 2010

Erupting

Wow, this is so . . . . Björk


Heidi 2.0 meint: Und die eidgenössische Eisenbahn kommt uns nicht an die Börse.

Freitag, 16. April 2010

Kreuz-Wort-Spiele

Bitte setzen Sie die fehlenden Buchtsaben ein:
WIR SIND P . . . T.

Und bilden Sie sich bloß nicht ein, das ist eines von den Kinder-Spielchen.


Heidi 2.0 meint: Jesuskind, das weiß sogar mein Geißlein. Die fehlenden Buchstaben sind: "S C H"

Mittwoch, 14. April 2010

AKA Robert Baer

The writer known as Robert Baer may or may not have been "...running agents from inside the CIA's Directorate of operations". But he certainly knows how to apply a sting:

"Jack was a bureaucratic survivor. He had fashioned a long and obit-friendly career.....[in the CIA]".

Baer whose writing is moving forward at a brisk pace, manages to generously toss around brand names - from Deutsche Bank, UBS, Breitling, Puma and Chanel to Starbucks - all within the first 34 pages.
As an insider tradecraft advice he offers the following truism:
"Cells these days are not a lot different from those electronic bracelets used to monitor prisoners serving home sentences".

All in all a light, fun read. No real give-aways.
A precaution that may grant the author a long life and thereafter.... friendly obituaries.
Oh, yes, what's the name of the book? "Blow The House Down".


Heidi 2.0 meint: "Baer? Urs? UBS? Ein Schweiz-Amerikaner ist das."

Sonntag, 4. April 2010

Streetcar Named Desire und Steel Magnolias

Was haben Tennesse Williams und Robert Harling gemeinsam?

Sie sind Südstaaten Schiftsteller, und Weltruhm erlangten ihre tragischen Stücke über die eigenen Schwestern.

Williams Schwester wurde eine Lobotomie zugemutet und Harlings Schwester starb in Folge der Geburt eines Kindes.

Daraus wurden
A Streetcar Named Desire und Steel Magnolias


Heidi 2.0 meint: Well except - fast forwarding “Desire”..... to "Steel Magnolias": Blanche's Southern character has acquired style a n d steel, in the meantime.

Freitag, 26. März 2010

Anthony Minghella

Dear Mr Inman I began counting the days,
the the months.
I don't count on anything anymore except hope that you will return
and the silent fear that in the years since we saw each other
this war, this awful war will have changed us both beyond all reckoning.
I think now on the fleeting moments between us and wish I could repair them,
my awakward nature
the things left unsaid.


Thus begins "Cold Mountain"
perhaps Anthony Minghella's most moving epic.
And while papa Sutherland plays a clergyman in this anti war tale, son Kiefer sells us in "24 hours" reasons why it's such a cool thing to torture, murder, snitch, snipe, lie deceive and become generally deranged, as long as one is surrounded by hi-tech gear, nerds to operate it and some vague feeling that it's for the country. No longer does there appear the need to get one's moral bearings, as long as there are . . . schematics.


Heidi 2.0 meint:
Es gibt Zeiten, da red ich nur noch mit meiner Ziege.

Sonntag, 21. Februar 2010

Tot gefahrenes Wild, Axel, du Trottel

Ich ver hele nicht, dass ich den Wunsch Hege money, dass jemand mit meinen Blogzeilen verdient, gern abbekommen würde. Das ist die Dada-Version jenes Lizenztextes, der so etwas regelt. Soll ich nun den Lizenztext hier reinmontieren oder regiemäßig darauf verweisen?
Hach ich weiß nicht, Links, Verweise, Zitate sind so postpostpostpostpostgenerationjetzt. Jene generation jetzt, die in fünfzehn minuten dann mal eben wieder weg ist. Und den weg macht für die neue post postpost.........prost.


Heidi 2.0 meint: Generation komasauf? Generation Feuchtgebiete? Nein, die Generationen sind ja auch schon mal weg

Sonntag, 14. Februar 2010

Wellenschlag

Das scheinheilige, empörte Gesäusele um Westerwelles Äußerungen lenkt ab von der Verwahrlosung jener demokratischen Grundprinzipien, die die europäische Verwaltungsebene einst unterfütterten.

Wer Hartz beantragen muss, und wer diese Anträge bearbeiten muss, wird unentrinnbar in derart absurde, geschlossene Denkkreise hineingezwungen, dass fortan eine geordnete, normale Teilhabe am demokratischen Leben ausgeschlossen ist. Ob Täter oder Opfer in dieser unglückseligen Konstellation, nach längerer Zeit wird der Wiedereinstig in den Mainstream demokratischen Lebens nicht mehr möglich sein.

Der arbeitende Hartzie ist aber der größte Depp. Muss er doch spezifische Hartzpapiere vom Arbeitgeber ausfüllen lassen, die ihn eindeutig als LZA – Langzeitarbeitslosen markieren.

Eine Verhandlungsbasis in Sachen Lohn, in Sachen Aufstieg wird damit erst gar nicht aufkommen. Schlicht: Der arbeitende Hartzdepp ist ein herrlich ausbeutbares Wesen. Und wird es bleiben. Auf welcher Basis sollte sich der Hartzie auch wehren?
Er gehört ja nicht mehr dazu.

In der Anti-Westerwelle Rhetorik wird also getan, als existiere eine Behörde, die gemäß Gutmensch Prinzipien soziale Gerechtigkeit tapfer aufrechterhält, während der böse WW das alles kaputtschlagen will. Das ist eine ungebührliche Aufwertung dieser gnadenlosen Armenverwertungsmaschinerie, die Verwalter und Verwaltete in eine Parallelwirklichkeit jenseits jeglicher demokratischen Handelns ausgesiedelt hat.

Und dass es Leute gibt, die mit krimineller Energie erfolgreich das System Hartz knacken, besagt gar nichts.

Siehe Steuersünder. Die gibt es. Deswegen ist das Finanzamt nicht automatisch gut.

Heidi 2.0 meint: Wir haben das gar nicht hier bei uns auf der Alm: Steuersünder.

Sonntag, 7. Februar 2010

Le Carré on Bonn

A Le Carré nugget:
I pressed him and he got shirty.

Oh the old wicked master of puns.

Found in "A Small Town In Germany" (aka Bonn)

But no worries: Special investigator Alan Turner's got it all ironed out in the end, well sort of.
For, annoyingly so, the end in Le Carré's novels never ever is a happy one.

But then Le Carré holds out a a quantum of solace now and then, such as:

No dawn is ever wholly ominous.
The earth is too much its own master;
the cries, the colors and the scents too confident to sustain our grim foreboding.

Heidi 2.o meint: The earth is too much its own master... Ja so etwas konnte man 1968 wirklich noch glauben....Hippies und die Mutter Erde.

Mads Mikkelsen

Ein Quantum Trost wird nicht genügen für jenen Typ Börsenspekulanten, der sich auf das Waschen von Mafia-Geldern spezialisiert hat.

Denn die Erklärung, die Wirtschaftskrise habe das anvertraute Geld zerstört, wird in Mafia-Kreisen auf wenig Verständnis stoßen.

Ein interessantes Dilemma eigentlich.

Dem Bösewicht Le Chiffre in Casino Royale ging es ja so: er, der Money-Manager konnte seine Mafia-Bosse nicht besänftigen, das wurde ihm zum Verhängnis.

Doch kann ich Mads Mikkelsen alias Le Chiffre das Kaltblütige nicht abnehmen, weil ich ihn halt schon zuvor in dänischen Filmen gesehen hatte. Die Dänen scheinen in seiner Physiognomie eben keine Anzeichem des Eiskalten, Maliziösen, ja Monströsen zu sehen. Nein, er spielt da eher den stets etwas zu Gutmütigen, Lässigen, der mit einer Art Candide-Optimismus durchs Leben stapft. Aber das angelsächsische Film-Business mit seinen Casting- Gepflogenheiten und Typologien des Bösen sieht das eben anders.

Nur ich dachte während des gesamten Films:
Mads Mikkelsen doch nicht, der kann doch keiner Fliege was zuleide tun. Was wiederum beweist, dass einseitiges Casting eben auch seine Folgen hat.

Heidi 2.0 meint: That's an easy one: The kid gloves have come off.

Sonntag, 20. September 2009

Portia

Peter Zadek hat mich auf die Spur gebracht.
Er sagte einmal in einem Interview, sinngemäß, ein Shakespeare Schauspiel, das sei viele Töpfe, aus denen man schöpfen könne.


"Merchant of Venice" sah ich mir dann nochmal an (DVD) und glaube verstanden zu haben was Herr Zadek meint.


"Die Töpfe":
Da ist die Geschichte der Tochter, die einem Vater davon rennt, zu ihrem Geliebten und das Haussilber mit nimmt.
Da ist die Geschichte der Tochter aus gutem jüdischem Hause, die zum Goi-Geliebten der Oberschicht flieht und assimiliert. Von der Randgruppen-Elite zur Macht-Elite.


Da steckt eine Geschichte drin über die grauenvolle, leblose Logik von Gesetzen und der Verwaltung, und über Menschen, die die Schrauben daran drehen wollen, mal so, mal so.


Da nennt Antonio seine "Purse" (Geldbörse) und seine "Person" in einem Atemzug und Shylock hofft, "Daughter" und "Dukats" wieder zu finden.


Hm.

Ein Sittenbild: Risikofreude und Gewinnstreben venezianischer Reeder und wie sie ihre resultierenden Sorgen ganz selbstverständlich durch öffentlich gelebten hemmungslosen Hedonismus erträglich machen, der sich wenig um die Parallelwelt „Kirche“ schert. Ein Hedonismus, der aber auch Frauen zu Huren, Dienstboten zu Sklaven und Juden zu Hampelmännern degradiert, ihnen nicht etwa menschliche Würde abspricht, sondern sie erst gar nicht voraussetzt.

Eine auf dem Elfenbeinturm lebenden, von jener Welt verschonten, Prinzessin Portia entpuppt sich als scharfsinnige Intellektuelle und Rechtsphilosophin, die der
grauenvollen, leblosen Logik von Gesetzen virtuos eine Lösung abringt, die der Humanität als gesellschaftlich gelebtes, verbindendes und verbindliches Prinzip eine Chance gibt.....


um nur einige "Töpfe" zu nennen.



Heidi 2.0 meint: "Ich verpfände höchstens ein Pfund Ziegenbutter, wenn überhaupt."

Mittwoch, 22. Juli 2009

Der Klumpen Blei, nicht Gold.

Wenn das Zusammenwachsen der Behörden Europas zu einer überstaatlichen Meta-Behörde geführt hat, deren Beschlüsse mikroskopisch tief in das Leben eines und vieler Bürger eingreift....

Wenn diese Beschlüsse nur in jahrelangen Verfahren angefochten werden können, während sie ihre Wirkung ungehemmt entfalten....

Wenn also heute die Existenzen bedrohende Auseinandersetzung mit Behörden als Schicksal hafte Gravitas im Leben des europäischen Bürgers jenes Drama darstellt , das den Kern der westlichen Zivilisation neu verhandelt.......

Wenn folglich die Bedeutung des Dramas als Auseinandersetzung des Individuums mit Sinn, Leiden, Entstehen und Vergehen nur noch eine Anekdote aus der Antike zu sein scheint.....

Wenn Deutschlands Behörden vormals eine einzige ineinandergreifende Totmach-Maschinerie gewesen sind....

Wenn nun die neuen Deutschländer behördlich zusammen gewachsen - und somit beidseitig jüngere und ältere Altlasten zu einem Klumpen verschmolzen sind, in unheiliger Alchemie..

Wenn wieder vereinte behördliche Umtriebe größer und mächtiger als ihre Summe sind......

so wäre die Hartzbehörde,
jene Hartzbehörde, die laut ihrer Schöpfer mit ihrem einizgartigen Forder- und Fördermodell in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist,

so wäre diese Hatzbehörde die destillierte Wahrheit
über den Stand unserer gegenwärtigen westlichen Zivilistation am Beispiel Deutschlands:

Der Mensch als Wärter seines Bruders. Ein Mensch gewordener Schäferhund.
Als Menschenhund der Herde Mensch.. Der Menschenhund, der den inneren Schweinehund aus dem Hartz IV Bruder-Menschen hinaustreiben soll.

Dann, ja dann wird der innere Schweinehund des Hartzmenschen zum äußeren Schweinhund. Ein unbehauster Schweinhund. Und viele unbehauste Schweinhunde werden zu einer wilden Hatz-Herde unbehauster Schweinehunde, deren Heimsuchungen neue Verwaltungsakte erforderlich machen. Denn es ist ja so, dass, wenn auch keine Arbeit da ist, für die Hartzschweinhunde, weil, wie jeder weiß, die Wirtschaftskrise ganz reale Folgen hat, so ist zu eruirern, ob, im abstrakten Sinne, der Hartzschweinhund TROTZDEM sich seine Arbeitswilligkeit in seinem innersten Wesen bewahrt hat, TROTZ deren Sinnlosigkeit. Und weil niemand Sinnloses freiwillig tut, muss der Hartzschweinhund übers Land getrieben werden. Er muss mit seinem ganzen Wesen seine eigene Sinn entlehrte Demütigung lieben lernen.

Danach kann man mit ihm Alles machen.

Atalante aber würde wilde Schweinehunde niemals jagen.


Heidi 2.o meint:
"Ich bin und war die Hüterin der Ziegen!"

Dienstag, 9. Juni 2009

L.A. : Kamerasogblick

In San Francisco gibt man sich nicht nur sondern man ist ziemlich unbekümmert gegenüber der gesamten Filmindustrie und der typisch urbanen L.A. Gesellschaft, die Hollywood geformt hat.

Die typisch urbane L.A. Gesellschaftist sicherlich ein komplexes Gebilde, das keiner unterschätzen darf.

Doch wenn sich jemand von L.A. in San Francisco bewegt, fällt erst mal die außerordentliche Arroganz auf. Dann der starre Blick einer unbeweglichen Maske und der ganz unheimliche Sog, der von dieser konzentrierten Ausdruckslosigkeit ausgeht.

Der Kamerasogblick also, der nicht mit dem Menschen gegenüber kommuniziert, sondern in das Objektiv hinein und und dann durch das Objektiv hinweg, über das Zelluloid und den Cutter hinaus beamt und erhoffte Abermillionen an sich saugt.

Ein komplexer, transzendenter Vorgang.

Dieser Kamerasogblick wird von der allgemeinen L.A. Bevölkerung nun schon sehr lange in bewundernder Nachahmung und dem instinktiven Verständnis seiner innewohnenden potenziellen Macht ausgeübt.

Jeder dort versteht diesen “Code”. Jeder der ihn nicht praktiziert, fällt auf, kriegt das umgehend deutlich zu spüren und wird so selbst ein betont ausdrucksloser Sogblicker.

In San Francisco hingegen fällt jeder, der das praktiziert unangenehm auf. Merkt es aber garantiert niemals.

Heidi 2.0 meint:
Wenn ich über die Ferne der Alpen hinweg blicke, in die Unendlichkeit, da wo kein Mensch weilt und schon gar keine Abermillionen, dann bin ich froh. Sehr froh.

Freitag, 29. Mai 2009

99 Francs, Jan Kounen

. . . ist der beste französiche Film, den ich bisher gesehen habe.
Dies zu begründen, würde den Rahmen eines Blogeintrags sprengen.
Es müsste ein Essay her.

2. Juni
Oder... ein Annäherungsversuch in Loglines:

Logline 1:

In einer Sinnkrise reagiert das kreative Unbewusstsein eines Werbekonzepters nur noch mit Werbespot-Seqeunzen.

Heidi 2.0 meint: ...der beste französiche Film,
sind da denn auch die Malle-/Chabrol-Flicks mitgezählt?

Sonntag, 24. Mai 2009

Godards Mepris

Mepris, ein Film von unendlicher Traurigkeit, mit einer unendlich traurigen Bardot.

Aber ist es wirklich so, dass die U.S.A. einem noch in der Antike verwurzelten Europa, das doch erst Hitler überlebt hatte, nun den Rest gibt?

Dass, wo Goebbels den Revolver zu ziehen drohte, wenn er Kultur hörte, der Amerikaner das Scheckbuch zückt?

Kultur versus Kohle - - oh bitte.

Haben oder hatten wir, oder Frankreich oder Italien je diesen tiefen, ungetrübten Bezug zu den ewigen Werten der Antike?

Sind die Griechen selbst jemals das Ideal gewesen - auch sie kannten Verzweiflung, Zerrissenheit und suchten Antworten in ihren Tragödien und Dramen. Darüber hinaus waren Griechen auch ganz schön gerissen. Sie liebten die gekonnte Täuschung und das Vexier - - sei es in mathematischen Spielereien oder in der Rhetorik.

Ich selbst habe ein ganz eigenes Problem mit Film, egal ob US oder Europa: Menschen die darin verwickelt sind, hören auf zu kommunizieren. Es gibt nichts mehr zu sagen.
Geld und Produktionkosten, ROI und Technik diktieren, das, was im Geschäft verlautbart werden muss, darüber hinaus gibt es nichts zu sagen. Der Dialog ist tot.

Und das Geschäft trägt eine tiefe Verachtung in sich gegenüber Allem was kein Insider ist - meist gut kaschiert, aber immer präsent.

Theater ist verglichen damit richtig ungebührlich lebendig.

Heidi 2.0 schaut sich gerade einen Film an und steht für einen Kommentar leider nicht zu Verfügung.

Dienstag, 12. Mai 2009

Clooney's Clayton

Towards the conclusion of the movie Michael Clayton, George Clooney tells Tilda Swindon,

I'm the fixer,you do not kill me, you buy me.

And when Tilda proceeds to negotiate the price for Clooney's /Clayton's silence, thereby admitting a string of crimes she's committed to the - you'd never guessed it - wired - Clooney/Clayton, he responds,

You're fucked. Shows her the wire and gets her mug shot with a mobile.

So many of us have seen the row of flicks where Clooney "does conscience". We began to hope that Clooney represented the New dynamic, ethical Hollywood where actors take charge of their voice and get across their moral convictions through their roles.

But now, you, the stylish one, the epitomy of cool.... you do commercials for Nestlé.
You propose for instance, that instant coffee is the way to go.
When all the baristas around the globe have been taking the good people of this world for a walk on the Wild Side of coffee consumption for quite a while now. So where you been????
But it's much, much worse, Clooney, Clayton. Because....

...Nestlé? Georgy boy? The Nestlé? The bad baby food Nestlé?
Yet again, where have you been????

Because what's even worse is that Nestlé does Water now, Georgy boy, big time. Water, the natural resource on which all human life depends is currently being gobbled up and bottled up and away from the agricultural poor. So that Nestlé can sell it to only those who will pay and pay.

And your mug stands behind this, Clooney/Clayton. Behind the the Nestlé instant coffee mug to be exact. Yep, there it is, a mug shot of you, globally advertised. It's in the ether, it's positively on the wire.

You're fucked Clooney/Clayton.

Hypothetically, even if you'd claim, moral righteousness does not always pay for itself and needs to be financed, did it have to be Nestlé, George?. Could you not have done this any other way?

Nope, I am afraid the verdict's out - - you're the fixer and you have been bought, this time for real.

Heidi 2.0 muses:
What's with the filthy language, anyhow?

Mittwoch, 6. Mai 2009

A Most Wanted Man

A Most Wanted Man is John LeCarré at his most wicked.

LeCarré is weaving a historic storytelling tapestry of Bayeux dimensions.
Except there are no heroes. None at all. No Halley's comet either. It's dark horses at every turn..

The book weaves, embroiders and intertwines shards of plots we're all too familiar with.

What's new for me personally is that the outcome does not interest me at all.
Yet I keep on reading, riveted to the book page by page.
The work is non-putdownable.

For LeCarré is enfolding a panoramic vision of our time and how both, the ordinary and the courageous individual will interact in it. How the everyday quality of everything has been altered irrevocably by the banality of the fact that anything, anyone, anywhere is bound to become an object of secret service scrutiny, then perhaps, further down the line, a guilt-ridden participant in the game of intelligence gathering and even worse, an unwitting agent provocateur exploiting his or her familiar surroundings. Guided of course by well-meaning, gravely well-meaning, experts of the game.

Previously, spy scenarios were the thrilling exception to the backdrop of orderly, ordinary life of the cold war era. But now they have become the banal, universal, omnipresent occurrence of the post cold war life. No one, but really no one, is except from the danger of being sucked into spying on one's neighbours. We are all subject to this current day fallout. No shelter either.

The German title then sums it up and spoils the real plot, which is meant to gradually show to us “how it is now, and what we have become” without explicitly saying it - - we've all become puppets - - Marionetten.

Translating this book full of British vernacular sayings - - what an interesting challenge.

Moreover – this is an observation of German officialdom from the outside, by a foreigner.

Just as Lecarré had deconstructed with ever so gentle brush strokes such legends as British Upper Class Fairplay, Foreign Service Righteousness and Benign Corporate Power in his work The Constant Gardener, he is at it again. This time, making seemingly innocuous observations of bits and pieces of behaviour that characterize the conduct of clandestine public servants in Germany as well as around the world... Never ever does he allow himself cheap shots. No crude stereotyping of German authoritarianism there.

It's more a case of unsuppressed sensibility and awareness. That in itself creates its own anarchy and irreverence without aiming to do so.

So what's the short of it? If Kerouac announced the era of On The Road, LeCarré unveils the era of On The Radar, and discusses the moral imperative of behaving ethically, even if one is completely under control and under duress. The ubiquitousness of being spied on, lied to and threatened by the - once civilized - state in the course of the constant War On Terror. The utter futility of acting ethically and yet having to try. The utter preprogrammed failure and danger of wanting to behave like a decent human being.The tragedy of it. The knowingness of it. The bearing it. The wound that does not heal. The sadness, the sense of loss, that just ... is. That we all share, eventually.

If the Atomic bomb sent Kerouac on the road, living in the moment, the bugged and buggered lives we live now, release us into a nothingness borne with Chaplinesque dignity. That is the short of it. My spoiler.

Heidi 2.0 muses
Reporter to Gandhi, What do you think of Western Civilization?
Gandhi to reporter, ever the optimist, It will be a good idea!

Samstag, 2. Mai 2009

Labour Day Demonstrations Hamburg, Berlin

Clashes with the German police more violent than ever.

Some augured that in Germany social unrest was hovering ante portas with the underclass growing restless as an outcrop of reckless banks being rescued by the state - thus in turn by people's tax Euros.

That may be but the underclass of Germany literally stayed put throughout Labour Day and shall continue to do so.

Underclass being defined as "those people" who stay unemployed for longer than one year.
This is what happens to them:


They forfeit the right to move beyond a perimeter of 50 miles of their registered address.
Though they may get permission to do so from their caseworkers, disobeying the rule will be sanctioned by slashing the already low alimentation. Which case officer would give permission to travel to a May Day demonstration? Only one who is sickened by her job on moral grounds and wants to get fired anyhow.

This underclass forfeits any claims resulting from decades of payments into compulsory unemployment insurance. Instead "those people" receive Grundsicherung - - the basic minimum sustenance for staying alive and clothed.
In order to receive that they must give up substantial portions of their privacy and civil rights.
Because the state must be able to determine at all times if criteria of eligibility are being fulfilled. Those criteria are so detailed and intertwined with anything a person does in everyday life that, as a result, there is no longer any such thing as "everyday life" for a person on the receiving end of this ration.

Further "those people" may not receive any monetary gifts from friends, mothers, brothers ....in order to complement their meager allotments. Lest the same amount be deducted from the Grundsicherung.
Doing the math, that means the underclass neither has the money nor the liberty to travel to any of the Labour Day demonstrations.
Well done, I'd say.

Labour Day demonstrations are are dubbed "May Day" demonstrations in Hamburg, that very old and very sophisticated seafaring city. There are a great many things sinking indeed.

Heidi 2.0 muses:
Can one be underclass if one dwells on top of the mountain?

Dienstag, 28. April 2009

Crete, Lies and Democracy

The Cretan Epimenides is known for the Liar's paradox:

As a Cretan he claims, all Cretans lie.

If he is a Cretan, he lies, so it's not true that all Cretans lie.

So there's my riff on this:

If there is a democracy, one can claim in public the fact that there is no democracy.

But if there is no democracy, one cannot claim in public the fact that that there is no democracy.


Heidi 2.0
Well of course we have a...no wait, um, ...well there is not, ....I mean there is, ...no I meant that we do have in fact... yes ...we do have fresh goat's milk today.... yes indeed we do. Yummy, too!

Sonntag, 26. April 2009

Die neue Knappheit ist gut für uns!

GDI Studie Nr. 29

European Food Trends Report
David Bosshart
Mirjam Hauser

DR. DAVID BOSSHART is the CEO of the Gottlieb Duttweiler Institute for Economic and Social Studies [GDI], Switzerland’s oldest and most independent think tank focusing on the area of consumption, trade and society for the last forty years. Bosshart is a trends analyst and also the author of Cult Marketing and
The Future of the Consumer Society.



Also zur neuen Knappheit:
Es wir eine Nahrungsmittelknappheit geben.

Menschen und Märkte werden aber anders als früher auf Knappheit reagieren:
Will sagen, Verteilungskämpfe sind passé.

Denn die Knappheit auf der einen Seite geht einher mit nachdenklichen und erneuerten Haltungen gegenüber Essensgewohnheiten auf der anderen Seite:

Als Europäer wissen wir, dass die Knappheit künstlich erzeugt und eine Fehlsteuerung der Märkte ist.
So sehen wir zu, dass wir unseren Wünschen gegenüber den Märkten Ausdruck geben mit den Werkzeugen,
die uns zu zu Verfügung stehen.

Wir sprechen Vertrauen aus oder halten es zurück, wählen sorgsam aus und nehmen uns wieder Zeit,
Mahl-Zeiten als Kulturgut zu erleben, das uns - den vom Zeitgeist arg Gebeutelten - auch seelisch
kulturell nährt.

Klingt idealistisch nicht?

Und ist doch Folge der neuen Knappheit:
Unterhaltung, Ablenkung und Luxus sind kaum mehr drin. Rückbesinnung auf das Wesentliche ja!
Aber nicht in der grimmigen Art der Trümmerfrauen der Nachkriegszeit.

Dafür kennen wir zu viele ansprechende Alternativen, darüber wie wir mit dem täglichen Brot umgehen.

Dieser bereits etablierte und vielfältige Lifestyle und Luxus des "Einfachen, Guten, Unverfälschten" nämlich wird nun einer Breiten wirkenden Masse Zugeständnisse machen, denn wir alle, nicht nur Zahlungskräftige wollen gut, gesund und vergnüglich essen. Darauf wird der Markt reagieren und auch auf Niedrigpreisniveau vertrauenswürdige, ehrliche Mittel zum Leben liefern.

So meint jedenfalls die GDI Studie vom Gottlieb Duttweiler Institut

Derweil....Mehr von David Bosshart:

emagazine: You're with an independent think tank, so you're the man to tell me, independently, what you think of Credit Suisse.
David Bosshart: I think it's a very innovative bank, but what it needs more of in the future is not only its strong link to tradition, but also to move toward creative destruction.....I think that the banking and financial services sectors in general should look more toward creative destruction.

Und....
The Heidi legend is a plus for Switzerland
A conversation with David Bosshart.


Heidi 2.0 says:
Well honey chile, they most certainly have produced that, and very impressively too, these bankers:
Creative Destruction.
Well and thanks that you think I am a plus, Dave!

Donnerstag, 16. April 2009

Auf der Suche nach der öffentlichen Moral, Helmut Schmidt

Mein Lieblingsaltkanzler Helmut Schmidt begibt sich
um 1999 auf die “Suche nach der öffentlichen Moral”.


In diesem Buch findet man prophetische Sprüche,
wie die Finanzwelt sei zu einem Spielkasino verkommen.
Wie, damals schon? Und keiner sonst hat es gemerkt?

Aber eigentlich interessiert mich vielmehr dieser
hintergründige Spruch:
“Viel Geschrei, wenig Wolle”.
Es geht hier um Leute, die entweder, laut Schmidt,
Fortschritt blockierten oder einfach schnöde nach Geld gierten,
zugleich aber lauthals hehre Ziele beteuerten.

Viel Geschrei, wenig Wolle.
Lustiges Bild. Mag ich.

Heidi 2.0 meint:
Also mit Schafen kenne ich mich eher nicht so gut aus.

Hello Dolly, The Musical

Some pearls of wisdom and wicked sayings, whereas the one does not necessarily preclude the other.

"Snubbing folks is chic to us
Sometimes we don't even speak to us"
(I know, I know it's so very ouch! But it rhymes....)

"If you're living from hand to mouth you better be ambidextrous."
You're so right about this one Barbra

As they dine together, Dolly cuts Mr Vandergelder's chicken wings....

Says he:
I don't want my wings cut.

Answers Dolly wistfully:
No man does, no man does, Mr Vandergelder.


Heidi 2.0 says:
Milking my goat makes me ambidextrous.
And since I drink the milk afterwards
I am living from hand to mouth I guess.

Sonntag, 12. April 2009

Schäbigkeitsvermutung

Das Wirtschaftswunder geht in Rente.
Kriegt aber keine.


Rentner marschieren markig gen Tod.
Sie, die immer Recht hatten, kriegen jetzt keins.
Einst Lösung. Zu Allem.
Jetzt schuld an : Allem. Die Seniorenfrage.

Folter und Alters-Euthanasie: Bumerangtangtang.
Vergangenheitsbewältigte Zerfallsprodukte. Kurz:
Das Erbe. Endlich, sagen manche.

Sind wir im Bild? Gut. Dann weiter.

Politiker kippen die Unschuldsvermutung.
Amok lockt mokierte Kinder.


Die Demokratie ist ein Schläfer.

Ein richtiges Dornröschen ist sie.
Ein King Arthur.

Wo steckt mal wieder Camelot?

Flüchtete vermutlich vor der Schabe. Sorry.

(Wer die Schabe hat, braucht für den Schbodd nicht zu schorgen.)

Lola fährt. Rollstuhl.
Marshall hat jetzt auch keinen Plan mehr.

Es ist einfach alles unplanmäßig verlaufen.
Da muss endlich mal in aller Deutlichkeit gesagt werden.


Heidi 2.0 meint:
Der Preis der Demokratie ist die Garantie der bürgerlichen Freiheiten.
Eine Demokratie ohne bügerliche Freiheiten ist eine Raubkopie,
deren Besitz nach den ehernen Gesetzen der Antike mit
einem unfreien Staat auf unbestimmte Dauer geahndet wird.

Mittwoch, 8. April 2009

Thoreau, Walking

Henry David Thoreau explains in his essay Walking the origin of the word “saunter”:

It goes something like this:
It was at the times of the crusades. And men who were on their way to the Holy Land - also known as Saint Terre - to fight the infidels asked the people for alms, repast and shelter.

Now there were men, dedicated to the cause of walking here and there and anywhere *but* to the Holy Land, aka Saint Terre, fighting the infidels.

Those men picked up the habit of asking for alms, repast and shelter claiming that they too were on their way to the Holy Land, Saint Terre, as well.

When something in their demeanor gave them away as merely men who were dedicated to walking here and there and anywhere *but* to the Holy Land to kill the infidels, the populace mockingly and perhaps even affectionally dubbed them Saint Terrers.
Thus in time the word “saunter”, roaming here and there and everywhere where was born and survives to this day.


http://thesaurus.reference.com/browse/saunter
Definition: stroll along
Synonyms: amble, ankle, dally, drift, linger, loiter, meander, percolate, promenade, ramble, roam, rove, sashay, stump, tarry, toddle, traipse, trill, wander

Samstag, 29. November 2008

Schwellenländer-Belehrung

Abgebrühte Entwicklungshelfer, gewiefte Außenminister sowie NGO-Gutmenschen wussten es schon immer:

Schwellenländer an das ultra-erfolgreiche westliche "Marktgeschehen" heranzuführen, galt zwar als pädagogisch wertvolle Stufe im langen Marsch zu westlichen Lebensstandards, war aber ein rüder Etikettenschwindel, freche Rhetorik zum Zwecke der ungebremsten Ausbeutung oder pardon, ungehinderten Entwicklung neuer Märkte.

Nur wer von den drei Gruppen in welcher Art darüber sprach, darüber schwieg oder diese Kenntnis darüber empört heraus kreischte, das machte den Unterschied.

Aber kann irgendjemand jetzt noch im Ernst diesen Ländern Opfer auferlegen im Namen der Finanzmärkte im Besonderen und des Leistungsprinzips im Allgemeinen? Können wir wirklich noch behaupten, wir hätten das erstrebenswertere Modell, zwar nicht perfekt, aber nahe dran?

Überhaupt: Märkte, Leistung - seit wann ist das eine Erfindung des Westens?
Ist nicht das Leben und Überleben in Afrika mit den vorhandenen Ressourcen vor Ort eine vorbildliche Leistung?
Die geradezu verschwenderischen Ausrüstungen, die Europäer benötigen, um im Biotop Afrika zu überleben - unglaublich. Ein Skandal. Die sollen sich mal ab Riemen reisen und sich gefälligst anpassen. Evolution hin und her, das muss einfach schneller gehen als bisher.

Powerpoint Punkt "Marktgeschehen",

Seidenstraße? Pfefferroute? War keine westliche Erfindung. Chinesische Seefahrt und Handel? Gab's schon. Papiergeld? Muscheln? Sklavenhandel im Binnenland als Arbeitskraftbeschaffung nach Bedarf? Afrikanische Idee.

Wir machten erst globalen Sklavenhandel daraus.
In Sachen Binnen-Menschenhandel: Den Ein-Eurojob.

Wenn heute eine Karawane über eine Entfernung von hunderten von Meilen Hirse zu einem kleinen Dorf in einem bestimmten Monat im Jahr bringt, verlässlich. Es wird mit Naturalien gehandelt. Vielleicht Tücher gegen Hirse. Dann ist das - aufgepasst! Marktgeschehen.

Wenn nun heute Dörfer an dieser Hirsenstraße mit westlichen Gutmensch-Nahrungsmitteln gratis überschüttet werden, kauft niemand mehr der Karawane was ab. Ein massiver Eingriff in das Freie Marktgeschehen. Jenes, das wir stets predigen aber nicht wirklich praktizieren.

Pech nicht? So passt sich die Karawane dem neuen Marktgeschehen an, ändert ihre Route, Kommt nicht mehr.
Nun dürfen aber nie mehr die kostenlosen Nahrungsmittel der Gutmenschen ausbleiben.
Nun sind die Anrainer der Hirsetraße von einem etwas mächtigeren Lieferanten abhängig.
Alle anderen Dinge, die von der Karawane ausgingen - Neuigkeiten aus der Region, Mit-Reit-Möglichkeiten, Postdienst - -fallen weg. Deswegen muss nun jedes Kind im Dorfe Internet kriegen. Und TV braucht es. Und alles was die westliche Medien so an Benachrichtigung über die westliche Welt liefern kann.

Inklusive Alles über DEN CRASH DES JAHRHUNDERTS.
Und die Wahnsinns-Geschenke, die die gestrengen Banker (streng sind sie vor allem mit Afrika) kriegen. Im Namen des Freien Marktgeschehens.

Ob die Karawane nun doch wieder willkommen wäre? Aber wäre der Handel mit Naturalien nicht wie Schwarzmarkt? Ist dass nicht irgendwie böse? Darf man das zulassen? Dass kein GELD ins SPIEL kommt? Hm. Eklig. Das klingt nach Nachkriegsarmut und Trümmerfrauen. Also irgendetwas daran kann einfach nicht richtig sein, Finanzkrise hin, Finanzkrise her. Das kann man uns einfach nicht zumuten. So einer Mauschelei zugucken zu müssen.Aus der Ferne. Im Fernsehen. Das empört. Irgendwie. Das muss gerichtet werden. Auf unsere Art. Man will doch helfen. Man meint es ja nur gut. So auf die Dauer kann das ja nicht gut gehen. Diese Art. Mit der Karawane.

Heidi 2.0 meint:
Finanzdadaismus der feinsten Art.