Montag, 19. März 2007

Creative Commons 3.0

Willkommener Anlass zu Begriffsabgrenzungen zwischen Urheberrecht, moralischem Recht des Urhebers und Nutzungsrecht ist die Meldung auf der IFROSS Website, dass Creative Commons kürzlich eine Lizenz 3.0 herausgab, die - nun weniger U.S.-zentrisch - Harmonisierung mit europäischen Urheberrechtsgesetzen anstrebt und Lizenzgerüste so offen anlegt, dass Anpassungen an die jeweilige nationale Rechtsprechung praktikabel scheinen.

So wird das moralische Recht des Urhebers an der Unversertheit der eigenen Kreation als fungierendes Prinzip anerkannt. Da es in der U.S-amerikanischen Rechtssprechung zwar ein Copyright (also das Recht der Vervielfältigung und Verwertung) gibt, aber das Urheberrecht keine oder nur geringe moralische Rechte der Autorin über ihre Schöpfung vorsieht, entstand hier eine Lücke in der internationalen Rechtssprechung, die die Lizenz 3.0 nun überbrücken möchte. Denn das europäischen Recht sieht eine grundsätzlich stärkere Position des Urheberrechts und der damit verbundenen ideellen Rechte des geistigen Eigentümers vor.

Gleichzeitg bemüht sich die CC Lizenz 3.0 um eine Annäherung an eine Vielfalt von anderen Alternativ-Modellen zum herkömmlichen Verwertungsrecht/Urheberrrecht vor. Wie etwa Copyleft.

Ein Überbegriff, dem Verwertungsrechte zugeordent sind, ist das bereits genannte Geistige Eigentum, das in denAusdrücken Intellectual Property sowie Propriété Littéraire et Artistique seine internationale Entsprechungen findet. Das Immaterialgüterrecht regelt etwa, wie Lizenznehmer an den exklusiven Rechten der Rechteinhaber teilhaben dürfen.

Den Nutzungsrechten also, die die Rechteinhaber entweder selbst in Anspruch nehmen oder durch eine Lizenz Lizenznehmerinnen überlassen können.

Diese Gedanke liegt dem Creative-Commons-Prinzip zugrunde, das postuliert, jede Inhaberin geistigen Eigentums soll ihre Nutzungsrechte mit selbstgestalteten Lizenzen, basierend auf frei verfügbaren Vorlagen, verwirklichen können. Ohne die Mittlerin der Verwertungsgesellschaften, wie etwa der GEMA. Gretchenfrage: Wie kommt man so an sein Geld? Das Prinzip CC setzt auf den Guten Willen der Gemeinschaft, die simultan aus Schöpfern und Nutzern besteht. Kreativität ist universell und Nutzerinnen-Schöpferinnen sind Teilnehmer des wachsenden CC-Mikro-Wirtschaftskreislaufs.

Klingt wolkig-idealistisch? Nicht mehr, wenn man sich vergegenwärtigt, dass der PR-Kreislauf de facto in dieser Weise funktioniert. Urheber von PR-Texten stellen sie den Journalisten zur Veränderung und Vervielfältigung frei zu Verfügung. Der erzielte Wert ist die Verbreitung der Botschaft. Die Währung besteht aus Aufmerksamkeit und Respekt, die sich in bare Münze umsetzen. Unaufhörlich.

Blende rückwärts auf die erwähnte GEMA: Was wäre, wenn kleine, unbekannte Bands erstmal ihre Songs wie inoffizielle Demos digital auf den Markt werfen, sich eine Fangemeinde aufbauen, und dann ihre Musik kommerziell verbreiten? Hierzu ist die CC-Lizenz die passgenaue, überraschen pragmatische Antwort. Blende vorwärts: Das geschieht bereits.

HEIDI 2.0 meint: CC kann sogar größere Rechtsicherheit bedeuten, so gesehen.



Freitag, 16. März 2007

Ethik-Komitee bringt Ökowandel

Ethisch-ökologisches Investieren ist gegenwärtig in aller Munde. Aber wie Viele haben sich diesem Anliegen seit Langem gewidmet?

Es gibt Fonds und Investment-Häuser, die gemäß Ausschlusskriterien nur einwandfrei "grüne" und zugleich ethisch handelnde Firmen in ihr Investitions-Universum aufnehmen.

Unabhängige Ethik-Komitees treffen informierte Entscheidungen über die Aufnahme oder den Ausschluss eines Unternehmens.

Was aber ist Schall und Rauch - werden sich grün-gesinnte Investorinnen fragen - und was bewirkt spürbaren Wandel?

Eine Antwort darauf lautet: Das Ethik-Komitee des staatlichen norwegischen Pensions-Fonds bewirkt spürbaren Wandel. Eine HEIDI 2.0. Pressemeldung auf OPENPR.
VOLLSTÄNDIGE PRESSEMELDUNG ALS PDF

HEIDI 2.0. meint: Diese Norweger. Das ist ja spannender als eine Wallander-Krimi.

Mittwoch, 14. März 2007

Rocketboom...

...ist ein Vlog-Portal - Video-Weblog-Portal. Heute gibt es ein Dan Rather Interview:
Dan Rather stürzte über eine vermeintliche Enthüllung über George Bush, die von Bloggern wiederlegt wurde. Der Schreibmaschinen-Font eines veröffentlichten Dokuments konnte gar nicht aus der datierten Zeit kommen, in der es Bush belasten hätte können. Blogs als verteiltes Nachrichten-Archiv - hierzu auch ein Artikel aus dem Jahr 2004, kurz nachdem es sich ereignet hatte.

Damit wurde ein etablierter Investigativer TV Journalist, eine Institution der U.S. Medienlandschaft gestürzt.

Tatsächlich gefallen ist aber unser Konzept der Informations-Makler als eine Institution, die viel Macht und Geld und Erfahrung und eine globales Netzwerk braucht, um Tatsachen dem Volke zu enthüllen.


Seitdem spricht man von partizipativen Medien und vom Bürgerjournalismus.
Sind die bei uns schon angekommen?

Hier ist eine Übersicht der VLOG oder Video-Blog-Portale >>

HEIDI 2.0 meint: Ich sehe fern - über die Alpen hinweg.
Was anderes brauche ich nicht.

Freitag, 9. März 2007

Druiden, Di-Gata, Fidelma

Vor einiger Zeit habe ich zehn Episoden einer Kindertrickfilmserie übersetzt, die Elemente von Stonehenge, Magie und Druiden aus alten keltischen Sagen mit Hi-Tech Spielzeugen verbindet und
talentierte, temperamentvolle Kinder im Teenage-Alter als Roadwarrior auf die Suche nach einem magischen Schlüssel schickt: Die Di-Gata-Defenders, eine kanadische Serie, die in jeweils englisch-französicher Originalfassung vorliegt.

Es hat mir sehr viel Freude gemacht, denn die Welt der Druiden fasziniert mich schon seit längerer Zeit. Tatsächlich gibt es sachlich recherchiert Werke, wie das von Peter Berresford Ellis, der ein Bild einer fortschrittlichen, zivilen, pan-europäischen keltischen Kultur zeichnet, in der Frauen den Männern vollkommen ebenbürtig waren. In der die druidischen Ämter für Musik, Philosophie, Heilkunst und Rechtsprechung von Frauen wie Männern ausgeführt wurden. Die keltische Staatsanwältin Fidelma aus Irland, die wider Willen stets in die Rolle einer Detektivin gerät, ist denn auch eine Charakterschöpfung von Ellis, um die damalig vorherrschende Gleichberechtigung unter Kelten unterhaltsam in Szene zu setzen. Eine Gleichberechtigung mit der die Kirche später übrigens gründlich aufgeräumt hat.

Elllis' Buch Die Druiden, beginnt in der englischen Originalfassung The Druids mit den Versen:
Ich bin der Wind, der über das Meer weht.
Ich bin die Wogen des Meeres.
Ich bin das Schäumen der Brandung.
Ich bin der Stier der Sieben Kämpfe.
Ich bin der Geier auf dem Felsen.
Ich bin ein Strahl der Sonne.
Ich bin die lieblichste der Blumen.
Ich bin die Tapferkeit des Ebers.
Ich bin der Lachs im Weiher.
Ich bin der See der Steppe.
Ich bin das Geschick des Handwerkers.
Ich bin ein Wort der Wissenschaft.
Ich bin die Speerspitze, die zum Kampf führt.
Ich bin der göttliche Funken, der das Feuer des Denkens im menschlichen Geist entfacht.
Wer, wenn nicht ich, bringt das Licht der Erkenntnis zur Versammlung auf dem Berg?
Wer, wenn nicht ich, sagt die Phasen des Mondes voraus?
Wer, wenn nicht ich, weist hin auf den Ort, wo die Sonne zur Ruhe geht?

HEIDI 2.0 kann sich schon denken wer. Verrät es aber nicht. Noch nicht.

Sonntag, 4. März 2007

Aidconnect Launch

Shari Temple, ausgebildete Informatikerin, begegne ich öfters beim Netzwerken in München.

Als Mitglied des Vorstands von Aidmatrix ist sie oft auf dem Sprung nach Genf oder Afrika, denn sie hat sich intelligente humanitäre Hilfe auf die Fahnen geschrieben. Durch ihre Projekte bei Aidmatrix - was soviel wie Hilfs-Matrix bedeutet - werden Hilfsorganisationen mit Gebern zusammengeführt, sowie bei Katastrophen zielgenaue Bedarfsanalysen ermittelt - denn was nützt überschwänglicher guter Wille, wenn dadurch gebrauchte Computer in überflutete Gebiete verschifft werden, wenn eigentlich Zelte angesagt sind?
Das kann schon mal passieren im unübersichtlichen Logistik-Gewirr von Hilfsorganisationen und Krisensituationen.

Die Aidmatrix Website Aidconnect bahnt einen Weg für den guten Willen der Spender, schafft Transparenz und sorgt für intelligente Logistik. Spenden 2.0 sozusagen.
Hat man bei Accenture, Hoffman, Morganlewis oder Mircrosoft den spannenden Thriller Der Ewige Gärtner gesehen oder gelesen?. Auf jeden Fall sorgten diese Organisationen dafür, dass Aidmatrix die Website Aidconnect ins Netz stellen konnte: Die Geberspenden fließen nicht via Regierungen, wo Spenden häufig versickern, wie beim genannten John Le Carré Thriller, sondern direkt an Projekte vor Ort. Geber können sich nämlich aus einer beträchtlichen Liste von Teilnehmerorganisationen etwa zur Kolpingfamilie Mammolsheim mit Ansprechpartner durchklicken, und sich dann deren Projektbeschreibung in deutsch oder englisch ansehen.

Weitere Informationen für Journalisten und Spender:

Shari Temple, Managing Director
Aidmatrix Foundation Europe
+49-8161-232154 (Germany)
Shari_Temple-at-aidmatrixeurope.org
oder
PRWEB: nur englisch

Water, water everywhere and not a drop to drink, heißt es in einer amerikanischen Redewendung. Übertragen gilt es immer schon als Binsenweisheit, dass unsere westliche Überflussgesellschaft geistig und seelisch am verhungern ist. Aber auch wortwörtlich befinden sich hochindustrialisierte Gesellschaften in einer Art Hungersnot:

Die Fast Food Nation. Über den Film:
Wiki
Cannes Festival