Mittwoch, 25. Mai 2011

Gebabbel über Babelsberg

Es geht um Babelsberg
Genauer um Volker Schlöndorffs Beobachtungen zu Babelsberg.
Oskarpreisträger Schlöndorff, von dem man nun wirklich nicht annehmen würde, er sei mit Scheuklappen ausgestattet gegenüber dem Grauen der jüngeren deutschen Geschichte, fabriziert folgenden Satz:

Ich begriff, dass uns hier durch einen Unfall der Geschichte ein klassisches Filmstudio der zwanziger Jahre auf dem Präsentierteller dargeboten wurde, komplett mit Technikern, Handwerkern und ungebrochenen Traditionen, die zurückreichten bis zu den Anfängen des Kinos. [Seite 432, Licht, Schatten und Bewegung, Volker Schlöndorff, München, 2008].

So waren also das Dritte Reich und die DDR so kooperativ gewesen, diese Tradition nicht zu zerbrechen.. Na, dann wäre Babelsberg ja wirklich etwas ganz besonderes.
Sozusagen ein Teflon beschichtetes Filmstudio, am dem Alles, was sich nach den Goldenen Zwanzigern so zutrug, abtropfte, wie unverbrauchtes Fett.

Heidi 2.o meint:
Continuity ist eben das A und O bei der Filmproduktion. Und ... alles was die Continuity stört, kriegt einen Cut .. Das weiß doch jedes Kind. Außerdem sollte man das Schlöne im Dorf lassen.

Montag, 16. Mai 2011

Rossini und Alpsegen

1996 wurde "Rossini" beendet und heute, 5 Jahre danach habe ich den Streifen das erstemal gesehen. Lob dem Kameramann - das Auge schwelgt in angenehmem Werbespot Ambiente von hohem ästhetischen Genuss.

Während Adorno sich über den Schwaben Heidegger und dessen Postulat der kargen Authentizität noch lustig macht, mit der herablassenden Observation, Heidegger habe einen wahren Authentizitäts-Jargon im deutschen Sprachgebrauch heraufbeschworen, ignoriert der Bayer Dietl die Existenz einer solchen Eigenschaft komplett.

Die Figuren in Rossini zeigen von Szene zu Szene ihr vermeintlich wahres Gesicht, um dann wieder eine Kehrtwendung zu vollziehen. Oder eine zunächst scheinbar echte Gemütsregung in flache Soap-Dialoge enden zu lassen. Authentizität wird nicht etwa unterlaufen, die gibt es erst gar nicht. Auch der Bestseller-Autor kommt nicht gut weg – sein Werk so lästert der Lyriker-Kollege sei Quark, aus dessen Lenden produziert.
Wenn "Rossini" eine Statusabfrage eines Münchens um 1996 war so kann "Alpsegen" als Schlaglicht des Münchens im Jahre 2011 gelten. Kein großzügiger mediterraner Wirt (Adorf) hier, der Papa und Mama und Capo in einem ist. Keine dekadenten Figuren die sich in Überfluss und Übermut zu Grunde richten. Die goldenen Ante-Bellum Jahre.

Eine Wirtin (Ellert), die streng aufs austrinken pocht und ihre Gäste mit Cassandra mäßigen Unkenrufen nicht gerade anheimelt. Kein Schneewittchen (Ferres), das von berechnendem Biest zu Rotkäppchen zu Kindermärchenerzählerin changiert, um dann wiederum zu Basic Instinct zurück zu kehren. Nö, die Weiz (Puls), die aus ihren Lenden Quark produziert. Ein Alpenlandmilchprodukt, mit dem sie den todessehnsüchtigen Max (Benny Claessens) balsamiert.

Heidi 2.o meint: Nach der Krise ist vor der Krise.

Montag, 9. Mai 2011

Féminiser la Gay Pride, mission impossible

lautet die Meldung des Schweizer Magazins 360 Grad.

Und jetzt melden sich die Minga Gay Gaudi Buam zu Wort:
Also Christopher Street Day hat urbairische, adlige Ursprünge indem dass der Graf Valley (daher der Anglizismus) den Umzug ins Leben gerufen hat. Wobei der Heilige Christopher den mit seiner sexuellen Bestimmung ringenden Buam ans Andere Ufer trägt.

Dieser altehrwürdige Umzug hat sogar den Röhm Putsch und den Rosa Winkel überdauert.

Typisch für München ist dieser Umzug zu solch einer spektakulären Gaudi geworden, dass ihn dann auch die New Yorker Gay Männer nachmachen wollten. Mundfaul wie die Amis halt sind, nennen sie ihn CSD Day (ausgesprochen SieEsDie Dei).

Und die ganz Welt würde sich tot lachen, wenn man das jetzt in München "Christina Street Day" nennen würde, denn der Minga Gay Gaudi Umzug ist doch schon eine globale Marke geworden. Und es dürfen ja auch lesbische Frauen von den Umzugswägen fröhlich herunterwinken auf die neidischen Massen, die nicht mitmachen dürfen. Das reicht.

Wieso sollen Gay Männer überhaupt sich für Emanzen-Themen opfern, wenn die Frauen selber sagen, das Thema ist gegessen.

Deswegen ist auch die brachiale Wut verständlich, und die Drohung
„Wir rufen zur Besetzung der Münchner Frauenhäuser an besagtem Tag auf und schmeißen dort die Bewohnerinnen raus!“

Sollen doch die Emanzen an Mariä Himmelfahrt ihren eigenen Umzug machen. Mal schau'n was der Papst dazusagt.

Heidi 2.0 meint: Oder Christopher Street Day zu Doris Day umbenennen?