Sonntag, 20. Juni 2010

L'Intendant Vatel

Roland Joffe Regisseur von

Vatel,
warum ihn der Stoff interessierte:
Einer der ersten innovativen Starköche der Nouvelle Vague in London, verschwand von Job und Familie auf der Höhe seines Erfolgs und war für einige Zeit verschollen.

Man fand ihn als Obdachlosen wieder, vollkommen ausgebrannt. Seine Erklärung dafür, dass er alles verlassen hatte war: kein Mensch könne sich den seelischen Schmerz vorstellen, den das Bemühen begleitet, Leute zufrieden zu stellen.

VATEL nun ist L'Intendant, der Steward, der Gutsverwalter eines französischen Landadligen. Und das bedeutet - laut dargebotener Geschichte - dass ein Gastmahl für den geladenen König von unerhört luxuriöser Unterhaltung durch L'Intendant zu organisieren ist. Tatsächlich ist l'Intendant Vatel also für Verpflegung und Unterhaltung zuständig (im Englischen bedeutet „Entertaining“ kurioser Weise beides: ein Essen geben und unterhalten).
Musik, Theater und Erlebnisgastronomie, die von Vatel liebevoll, selbstvergessen und exaltiert inszeniert werden, davon erzählt dieser Film. Dabei gibt es Schlaglichter auf Intrigen des Adels. Und Einblicke in die Strapazen und Opfer der im Dienste stehenden, um dieses bezaubernde Schauspiel, dieses Fest der Sinne, zu ermöglichen.

Vatels Tragödie ist die Überschätzung seiner Rolle in jenen Zeiten:
Er ist ein Magier des schönen Scheins, der die Eitelkeiten von in Macht-Spiele verstrickten Adligen befriedigt. Eben kein Künstler...
Und die Eitelkeiten der Herrschenden machen vor Vatels Können nicht Halt. Er wird in einem Kartenspiel von seinem Gutsherrn eingesetzt und... ver-spielt. Das Know-How-Packet, das Savoir-Faire namens Vatel geht an den König. Vatel, entzieht sich dieser Demütigung durch Selbstmord.

....Erinnert mich an den Protagonisten in 99 FRANCS - als Kreativ-Werber auch ein Magier des schönen Scheins.
Die Selbstwahrnehmung dieses genialen Enfant Terrible wird rüde von einem Joghurt-Produzenten beschädigt.
Doch Enfant Terribles Rache ist furchtbar...witzig.
Buch
Film

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