Sonntag, 14. Februar 2010

Wellenschlag

Das scheinheilige, empörte Gesäusele um Westerwelles Äußerungen lenkt ab von der Verwahrlosung jener demokratischen Grundprinzipien, die die europäische Verwaltungsebene einst unterfütterten.

Wer Hartz beantragen muss, und wer diese Anträge bearbeiten muss, wird unentrinnbar in derart absurde, geschlossene Denkkreise hineingezwungen, dass fortan eine geordnete, normale Teilhabe am demokratischen Leben ausgeschlossen ist. Ob Täter oder Opfer in dieser unglückseligen Konstellation, nach längerer Zeit wird der Wiedereinstig in den Mainstream demokratischen Lebens nicht mehr möglich sein.

Der arbeitende Hartzie ist aber der größte Depp. Muss er doch spezifische Hartzpapiere vom Arbeitgeber ausfüllen lassen, die ihn eindeutig als LZA – Langzeitarbeitslosen markieren.

Eine Verhandlungsbasis in Sachen Lohn, in Sachen Aufstieg wird damit erst gar nicht aufkommen. Schlicht: Der arbeitende Hartzdepp ist ein herrlich ausbeutbares Wesen. Und wird es bleiben. Auf welcher Basis sollte sich der Hartzie auch wehren?
Er gehört ja nicht mehr dazu.

In der Anti-Westerwelle Rhetorik wird also getan, als existiere eine Behörde, die gemäß Gutmensch Prinzipien soziale Gerechtigkeit tapfer aufrechterhält, während der böse WW das alles kaputtschlagen will. Das ist eine ungebührliche Aufwertung dieser gnadenlosen Armenverwertungsmaschinerie, die Verwalter und Verwaltete in eine Parallelwirklichkeit jenseits jeglicher demokratischen Handelns ausgesiedelt hat.

Und dass es Leute gibt, die mit krimineller Energie erfolgreich das System Hartz knacken, besagt gar nichts.

Siehe Steuersünder. Die gibt es. Deswegen ist das Finanzamt nicht automatisch gut.

Heidi 2.0 meint: Wir haben das gar nicht hier bei uns auf der Alm: Steuersünder.

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