Dienstag, 6. Februar 2007

Plot - Komplott

Absolut geheime Geheimtipps zum Drehbuch schreiben:
Plot Points - Plot-Punkte sind Stellen im Handlungsstrang, die eine Geschichte weiter vorantreiben, Überraschungen und Änderungen oder Höhepunkte bringen.

Überraschend: "Plot" hat im Englischen auch die Bedeutung von "Komplott" - also "Intrige, Konspiration Ränke, Verschwörung" - Synonyme im Englischen: "Cabal, Maneuver, Trick" neben "Action, Structure, Storyline".

Nun zu den einzelnen Plot-Punkten im Film:
Ein Film beginnt mit dem HAKEN (HOOK), oder dem erzählerischen Haken (NARRATIVE HOOK), der sich gleichsam die Zuschauer angelt und Sog erzeugt. Sodann gibt es eine MINI-KRISE (MINI CRISIS), die ganz wie im richtigen Leben (jedenfalls meinem) zu einem DILEMMA führt.

Nun geht es um eine REAKTION zum DILEMMA, durch die Akteure, die uns zu einem ersten WENDEPUNKT (REVERSAL) bringt.

Daraufhin wird die ZELTSTANGE (TENT POLE) lebendig – wer gerade noch aus Sicht der Handlung ziemlich passiv herumstand, wird jetzt aktiv, und bisher Aktive sorgen nun dafür, dass sie als Zeltstangen das gewölbte Zeltdach - gleichsam den Handlungsbogen (NARRATIVE ARC), mit am zusammensacken hindern.

Ein zweiter WENDEPUNKT oder UMSCHWUNG (REVERSAL), der nun endgültig die Hauptfigur in eine solch unausweichlich unangenehme Situation bringt, dass sie - und wir als Zuschauer – endlich, nach einigem Hin und Her, der echten, wirklichen Herausforderung, dem wahren Problem in Gesicht sehen müssen. Damit endet Der Erste Akt.
Angesichts dessen man sich als Zuschauer so richtig wohlig niedergeschlagen fühlt. Während es Held und Heldin absolut dreckig geht. Der TIEFPUNKT (LOW POINT) ist erreicht. Von welchem die HAUPTFIGUR (MAIN CHARACTER) sich erheben wird, allen Widrigkeiten die Stirn bietend.

Wie aber ist die Beschaffenheit der HAUPTFIGUR?

Kein Problem hier – sie muss einfühlsam sein, und man muss ihr glauben können, dass ihr Ringen mit externen Umständen von einem innerlichen Ringen um immaterielle Werte begleitet wird, sodass es, anders als in unserem schnöden Alltag - gleichwohl was geschiehgt - immer auch um höhere, eh, oder tiefere . . . auf jedenfalls innere Werte geht, die uns alle berühren. Soweit so klar? Gut.

Die HAUPTFIGUR soll, damit dass alles nicht einfach so an ihr abprallt, VERWUNDBAR sein, und diese ihre VERWUNDBARKEIT zeigen. Diese VERWUNDBARKEIT muss von der Art sein, dass sie FATAL sein kann. Eine Art Achillesferse also. Dadurch wir der Ausgang ungewiss. Nein halt. Er scheint uns ungewiss.
Ein richtiger UNDERDOG also muss die Hauptfigur sein, kein Siegertyp, zugleich muss der UNDERDOG (UNDERBITCH in Gender Mainstreaming???) aber ÜBERLEBENSGROSS sein. Wie Tarzan oder Winnetou – die sind UNDERDOGS; denn sie gehören nicht der Welt des Fortschritts und des Weißen Mannes an aber haben große, edle Charaktereigenschaften, die erstmal einer der Zivilisierten nachmachen soll. Außerdem hat Tarzan seine Jane, und Winnetou kann das Ave Maria singen. Sie haben sich also beide das Beste aus der Zivilisation geangelt – und sind - sozusagen deshalb - sympatische Schlaumeier (typische UNDERDOG-Eigenschaft), aber wiederum edle Schlaumeier, eher wie in "David gegen Goliath" (ÜBERLEBENSGROSS). Ok, so, dann haben sie STÄRKEN – Tarzan ist sportlich an der Liane und traut sich richtig brüllen, Winnetou schleicht sich gut an und reitet wie der Teufel. Aber beide haben eben auch potenziell verhängnissvolle SCHWÄCHEN: Sie sind der westlichen Zivilisation nicht gerade hold und in ihrer kraftvollen Reinheit vielleicht auch ein bisschen - öh - naiv; das kann im Dschungel wie in der Savanne gefährlich ja FATAL sein; dann nämlich wenn sich dort die Zivilisation mit ihren Tücken einfindet. "Wie können die beiden denn das alles bestehen?", fragen wir uns mittlerweile ganz bange, und "wie soll es nun weiter gehn?"
G E N A U. Das ist so gewollt.

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