Sonntag, 29. August 2010

Eisküsse

Was ist schief gelaufen, wenn eine Filmszene mitten im Sommer stattfindet, aber die Atemwölkchen der Schauspieler zwischen den Kussszenen deutlich zu sehen sind, wie im Winter?

Es wurde im Winter gedreht, weiter nichts Besonderes.
Nein das war nicht die gesuchte Antwort.

Die Schauspieler haben es versäumt vor der Szene Eis zu kauen.

Was man so alles Audiokommentaren entnehmen kann....

Secret Life of Bees
Regisseurin: Gina Prince-Bythewood

Freitag, 27. August 2010

Ach, du liebe ZEIT.

Wieder und wieder beklagst du, liebe Zeit, dass sich die europäischen Neoliberalen und Rechten heuchelnd und hechelnd des Diskurses über die Rechte der islamische Frauen im Westen annehmen. Jüngst am Beispiel Holland.

Wir wissen aus der Geschichte, liebe Zeit, dass dies eine bewährte Taktik der Politik ist:
sich durchaus vernachlässigten oder tabuisierten Themen unter den Nagel zu reißen und populistisch aus zu schlachten.

Das tut sie sicher auch die neue europäische Rechte.

Aber.. . wie kommt es dazu, liebe Zeit, dass die Würde islamischer Frauen in Europa ein vernachlässigtes oder gar ein tabuisiertes Thema ist?

Mir, liebe Zeit, geht es nicht etwa so, dass ich Triumph oder Häme empfinde, wenn eingeschüchterte, geduckte Frauen mit oder ohne Kopftüchern an mir vorbei huschen. Teilnamslosen oder hassenden Blickes, Hass - auch gegen mich, der augenscheinlich priviligierten, die allein durch ihre Existenz eine Demütigung dieser Frauen darstellt.

Ich als Ungläubige darf „unverschämt“ viel, und niemand staft mich ab.
(Wirklich nicht? Aber dass ist wieder eine andere Geschichte...)

Diese wiederkehrenden Begegnungen entwürdigen mich und es beschleicht mich eine unbestimmte Angst - - um diese Frauen und um mich.

Es ist eine öffentlich vorgeführte Entwürdigung meines Geschlechts durch eine andere Kultur, die aber nicht fern ist, sondern hier.

Deren Herrschaftsstrulturen Kultur übergreifend nichts Gutes für mich als Frau bedeuten kann - liebe Zeit.

Die Erwartung, dass sich Männer, die diese Herrschaftstruktur geschaffen haben - und ganz offensichtlich Vorteile daraus ziehen – dieser freiwillig entsagen, weil sie in einer solchen schönen Demokratie leben klingt naiv. Deswegen wird diese Erwartung auch nicht explizit so ausgesprochen. Sie schlingert nebulös durch Erlasse, Meinungsäußerungen, Empörungsgesten... Zeit-Kolumnen..

Wie sonst ist die Kriminalisierung der Frauen, die Gesichtsschleier tragen zu erklären?
So, als hätten die Frauen überhaupt eine Wahl, sich in dieser Sache gegen ihre Männer und ihre Umgebung aufzulehnen.

Es gibt bislang keinen öffentlichen Diskurs, der dieses Thema auch nur annähernd differenziert angeht. Auch bei dir nicht, liebe Zeit.

Und die schlaue, fiese Rechte nutzt das einfach so aus, bastelt sich daraus eine Fremdenfeind-Keule und haut drauf.

Diese Taktik der Rechten wiederum ist ein ganz, ganz großes, Zeit loses, Nase rümpf Thema. Inzwischen schon ein echter Klassiker.

Warum nimmst du, liebe Zeit denen die infame Keule nicht einfach weg? Keine Zeit?

Ach du liebe Zeit.

Heidi 2.0 meint: Weiche Bock, jetzt wird die Geiß zur Gärtnerin gemacht.

Sonntag, 22. August 2010

Habeas Corpus

Angriff auf die Freiheit

Julie Zeh und Ilija Trowanow holen in diesem Buch ganz schön weit aus, um zu zeigen, dass Freiheit ein Grundrecht ist:

Die alten Griechen müssen her,
die Römer,
die Declaration of Independence,
die Französiche Revolution.....

Leider gibt’s ja in der deutschen Geschichte nun mal nich so sehr viel Beispiele von altehrwürdiger Freiheit, die jetzt grade mal schnöde eins drauf kriegt.
Nix dergleichen made in Germany, das über 1945 - retro - hinausgeht.

Von daher ist Zehs Rundschau auf die historische Freiheit der Anderen verständlich. Es ist halt keine gefühlte Tradition in Deutschland sondern eine Idee. So ne Idee wie:
Die Gedanken sind frei.

In diesem Panorama der Freiheit der Anderen, taucht unweigerlich HABEAS CORPUS auf, allerdings in Verkleidung:
Seite 22.
Habeas Corpus hieße, so meint Zeh,"Du sollst den Körper haben", also "Du, britischer König darfst gern jemand verhaften lassen, wenn es dir passt und seinen Körper ins Verließ werfen."

..Das hatte ich aber anders in Erinnerung, dank des unermüdlichen Geschichstschulmeisters Gore Vidal, der in LONCOLN eine Szene beschreibt, in der HABEAS CORPUS gleichsam die Hauptrolle spielt(nur Gore Vidal kann sowas).

Es ließ mir keine Ruhe und nun hier das Ergebnis miner Unruhe:

Habeas Corpus heißt:

Du, britischer König MUSST den Körper vor Gericht schaffen, damit beurteilt werden kann, warum du ihn in den im Knast hast stecken lassen.( Also nicht weg sperren ohne darauf folgende gerichtliche Intervention.)

Und das Habeas Corpus Amendment ist eine Verschärfung eben jener Bestimmung zu Gunsten des Gefangenen.

VICTORIA by the Grace of God, of the United Kingdom of Great Britain and Ireland Queen, Defender of the Faith, to J.K., Keeper of our Gaol of Jersey, in the Island of Jersey, and to J.C. Viscount of said Island, Greeting. We command you that you have the body of C.C.W. detained in our prison under your custody, as it is said, together with the day and cause of his being taken and detained, by whatsoever name he may be called or known, in our Court before us, at Westminster, on the 18th day of January next, to undergo and receive all and singular such matters and things which our said Court shall then and there consider of him in this behalf; and have there then this Writ.

Zitat: http://en.wikipedia.org/wiki/Habeas_corpus

Dienstag, 17. August 2010

Joseph Campbell

Der Geheimtipp vieler Drehbuch-Schreib-Gurus:
Joseph Campbell.
Campbell schrieb und schrieb Bücher über Mythologie und Jung und Heinrich Zimmer.
Seine Grunddisziplin war eine Art vergleichende Mythologie der Völker, sein Leitmotiv, die innere Reise des Helden.

Daraus wurde dann kurz und knapp jene Drehbuch-Lehre: Protagonist wird aus dem Gewohnten geworfen, besteht Abenteuer und kehrt in Vollendeung eines Kreises zurück zum Gewohnten. Aber nur fast - denn innerlich ist der Protagonist vollkommen verändert.

Joe Campbell sagte selbst über sich, dass er Jahrzehnte keinen Film guckte und ziemlich überrascht davon war, dass Leute wie George Lucas ihn so verehrten.

Heidi 2.0 meint: My fave J.C. quote is, When then baby is born it just knows what to do with it's mother's body.

Montag, 16. August 2010

French Fries, French Kissing, Going Dutch

More Tami Hoag nuggets out of A THIN DARK LINE:

Annie, the protagonist (who in wanting to walk the straight and narrow finds that life is made of compromise) explains to a groundskeeper that she belonged to the sheriff's office and not the police
Groundskeeper shows contempt for such differentiations: Bah, dogs is all dogs when you calls 'em for supper.
: : :
Annie feeling guilty for giving in to lust and passion: That's what I get for playing tonsil hockey with Nick.
Well the tonsils are way back in your mouth. Playing hockey with them that's what people call "French kissing" all over the States except in the French Triangle in Louisiana.

So much for Hoagisms.

What with all the cussing that's evidently going on in the French Triangle - I begin to understand why Americans like to say "excuse my French" after voicing their opinions in a passionate, rather assertive manner, enriched with four letter words.

But then only Americans call deep fried potato cut outs French Fries. The French know very well it's a dish of Belgian extraction and call them simply frites.

But then again I wonder if any Dutch person will ever say, let's go Dutch. Going Dutch means everybody pays their own way after dinner in a restaurant.

Samstag, 14. August 2010

TIKKUN

Tikkun - Repair, Healing
- from Tikkun ha-Olam -
The Repair of The World
-
is the title of Michael Lerner's mag and made waves in America with its basic tenet that justice toward the people of Gaza is a corner stone of contemporary religous practice.

To me, Reparing The World always sounded a bit grand and way too general for a Jewish religous principle and so today I went looking online.

This line by Sanford L. Drobs I liked:
"The pursuit of a balance between Kindness and Judgment (a balance which according to Cordovero must be weighted slightly in the direction of kindness),
is a critical aspect of Tikkun ha-Olam."

This saying denotes a spiritual attitude which may then launch adequate action....hm, more like an ongoing process . . . the balancing.
So this is my current perception of TIKKUN HA-OLAM.

Michael Lerner's position had been a novelty because before TIKKUN mag, the idea of justice toward the people in the Gaza Strip was seen as a Jewish intellectual, liberal stance outside of if not in conflict with religious considerations.

So Lerner showed that there is a way to reconcile deeply held religious beliefs with fairness toward the people of Gaza. www.tikkun.org

Heidi 2.0 says Me, I gotta repair to the breakfast table. My fave repast.

Freitag, 13. August 2010

TAMI HOAG'S DIALOGS

TALK IN THE FRENCH TRIANGLE -

Novelist Tami Hoag - née Mikkelson - tries to capture the language of the French Triangle in Louisiana. In the following dialog between a defense attorney and a cop, insults are traded with considerable imagination. (Quotes from: A Thin Dark Line).

Attorney: I sure as hell don't trust you any farther than I could throw a grown hog.
. . .

Cop: Collusion! You give yourself a hernia in trying to drag that dead horse in to court, you old goat.
. . .

Attorney: Smith Pritchet will bring charges before you can digest the grease you ate for breakfast.
. . .

Gus's features twisted as if he had just got wind of day old road-kill.


: : :

Conversation between two cop partners. One of them in a holding cell, thus in trouble.

Nick ( in the cell): I find out you fucked me over, you'll wish your mama and daddy never got past first base.
. . .

Chaz ( from outside the cell) while suggesting a defence lawyer to Nick: That ol' boy can make Lucifer look like the poor misunderstood neglected child of a dysfunctional family.


Heidi 2.0 muses: "Why.... isn't that just beastly."

Montag, 9. August 2010

Mit Izzo in Marseille

Bin grade mit Izzo in Marseille. Dort gibt es Typen, die lassen Sätze vom Stapel wie:
Die Gewöhnung an das Leben ist keine Existenzberechtigung.


Heidi 2.0 meint: Total Kheops!

Sonntag, 8. August 2010

Soundtrack Festival Ghent, Zadeks Repertory

Gefunden auf Klassik-Radio: Soundtrack Festival Ghent
Ich geb's zu, in Sachen Klassik lasse ich mich von Klassik Radio verwöhnen. Die Sprecherinnen und Sprecher der ersten Stunde haben so was von witziger, spritziger Moderation drauf - das ist wie Champagner für die Ohren.

Anspruchsvoll, nicht unbedingt immer ernst, ist Klassische Musik. Immerhin war ja Klassik die Zelebrier- und Kurzweil-Musik der Aristokratie, die sich von ihr Zerstreuuung, aber auch Erhebendes erhoffte und bekam. Am Hof wurde die Musik ja wohl nicht in strengem oberlehrerhaften Ton angekündigt - wie bei so manchen anderen Sendern.
Und erst die Filmmusik bei Klassik-Radio. Schwelg, schwelg. In Ghent gibt's im Oktober eine Filmusik-Preiskrönung mit den Komponisten anwesend.

Das britische Repertory Theatre:
Dies ist wohl annähernd die Art Theater, die Peter Zadek in England vorgefunden hat.
Unglaublich - der Zeitrahmen

Es unterscheidet sich erheblich vom
Repertoire-Theater.

Heidi 2.0 meint: Folglich ist das En-Suite Theater die Alternative zum Repertoire-Theater.

Mittwoch, 4. August 2010

Rohstoff Seele

Privacy had become a convenient fiction.

The Travellers
John Twelve Hawks


Ja gut. Privat gibt es nicht mehr, aber viele brauchen die Illusion davon.

Eine besondere Art des Verschwindens der Privatheit beleuchtet das Phänomen der Trendscouts.
Denen, die augenblicklich jung sind, wird, bevor etwas zu einer echten Szene werden kann, aufs Maul geschaut:
Jegliche kreative oder noch so zögerliche Art der Selbsterkundung und Ablösung vom Gelernten und deren äußere Zeichen wird abgeschöpft und fließt in Werbe-Bilder und Botschaften.

Auf Seiten der Jugendlichen ist dies aber keine bewusste Erzeugung eines kreativen oder künstlerischen Werkes, sondern eine innere Notwendigkeit, deren Gelingen Privatheit bedarf. Oder eben jene Geborgenheit und jenen Schutz einer eingeweihten Gruppe.

Die Zielgruppe der Trendscouts befindet sich also in einem Belagerungszustand. Es folgen die üblichen Handlungsweisen gegen vulgäre Neugier: verstecken, absurdes, skurriles Handeln, stumme Verzweiflung, Verkümmerung der Impulse und endlich, das kollektive und andauernde Coming-of-Age als Performance.

Aber so, wie eben die Zielgruppe den Trendscouts ein Stückchen Seele gewährt, das in in Medienerzeugnisse umgewandelt wird – so nimmt sich halt auch die Jugend selbst den kreativen Stoff, den die Menschen hinter den Medien erzeugen, ohne hier groß über Besitz und Urheberrecht nachzudenken.

Wie sollen sie auch.

The revolution will not be televised? Von wegen.

Heidi 2.0 meint: Roh-Stoff Seele, der nur dann endet, wenn es keine Menschen mehr gibt.

Sonntag, 1. August 2010

EINEWELTHAUSPASTA

Die Weltwirtschaft ist eine Kneipe im von der Stadt München subventionierten EINWEWELTHAUS und sozusagen VEREINSWIRTSCHAFT von Globalisierungsgegnern und Migranten.

Im EINEWELTHAUS und in der WELTWIRTSCHFAFT sind auch EINEUROJOBBER beschäftigt.

Das schlägt sich in den - - für die bairische Gastronomie -- günstigen Preisen nieder.
Ein vegetarische Nudelgericht - das günstigste Essen auf dem Menü, kostet knapp unter 7 Euro und eine spanische Tomatensuppe etwas über drei Euro.

Das kann ich mir nicht leisten. Aber das macht nichts. Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich stattdessen zum Italiener gehe und meine Pasta schon ab 4 Euro kriege.

Auch wenn ich dadurch nicht politisch korrekt esse. Ich gehöre nicht zu der politische Klasse, die sich Nudeln für 7 Euro im EINEWELTHAUS leisten kann. Dies Selbsterkenntis macht demütig.
Ich weiß, wohin ich gehöre und wohin nicht.


Heidi 2.0 meint: Das trieft ja vor Selbstmitleid. Aber als EINEWELT-Hausmigrant, da wäre ich grantig, weil ungesättigt. EINWELTHAUS. PFF.

Carlson on Zadek, Der Stein-Zeit

Oh Lord, please don't let me be misunderstood.

Gitta Honegger feels that the author Marvin Carlson misunderstands German Stage Directing

Marvin Carlson
Theatre is More Beautiful than War:
German Stage Directing in the Twentieth Century
By Marvin Carlson
University of Iowa Press, 2009


Ms Honegger holds that
Carlson does
- not know how to translate from German
- does not understand German theater
.....and worst of all
- does not love Peter Zadek....enough.
She calls her piece Lost in Translation. The title of Sofia Coppola's movie.

One of Carlon's blunders apparently is: Der Stein-Zeit ist vorbei.

Heidi 2.0 meint: Das ist nichts verglichen mit "Der Wiener-Schnitzel" - - dem Namen einer US Hot-Dog Diner-Kette.