Montag, 25. Juni 2007

Treehugger - Kerndlfressser

Das spöttelnde Treehugger wörtlich Baum-Umarmer (münchnerisch Kerndlfresser) - haben sich clevere Öko-Freaks frei nach dem Prinzip des Upcyclings auf ihre Blogger-Fahnen geschrieben. Up-Cycling erzielt nämlich nach der Wiederverarbeitung höherwertige Produkte. In Abgrenzug zu Re-Rycling, dessen Ziel es ist, weniger schädliche Abfallprodukte zu fertigen.
So wird also aus der Häme (giftig) in Treehugger durch die intelligente Überarbeitung der Wort-Chemie ein höherwertiges emotionales Element: Humor (wohltuend)

Die wissenschaftliche Definition von Upcycling nach Professor Michael Braungart lautet: »Während die herkömmlichen Strategien der "öko-effizienten" Ansätze sich bemühen, die unbeabsichtigten negativen Konsequenzen von Produktions- und Konsumprozessen unter quantitativen Aspekten zu reduzieren und zu minimieren, stellt der öko-effektive Ansatz einen Qualitätsansatz dar, der darauf beruht, die Möglichkeiten der Industrie so zu verbessern, dass natur- und umweltunterstützende Produkte und Prozesse möglich werden. « Zur Zitatquelle

Ökoeffizienz - Eco-Efficency nach Prof. Braungart ist ein Leitprinzip das eine Disziplin wie Sustainable Design - nachhaltiges Design unterfüttert - und rückt den höheren Anspruch der Upcycling-Fähigkeit eines Ausgangangsprodukts in Fokus.

Cleantech - also Clean Technologies bezeichnet ein Netzwerk von Investoren und Gründern, die diese grünenPrinzipien in größere praktische Zusammenhänge bringen.


Heidi 2.0 meint: A good idea whose time has come. Ein gute Idee, deren Zeit gekommen ist.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Mo Hayders "Pig Island", Ostersonntag

"poor beer-bloated sod" ist nur eine der Text-Perlen, die einem aus dem Mo Hayder Schmocker (Schmöker und Schocker) » Pig Island « entgegenpurzeln. Ist Mo etwa Oktoberfest geschädigt? Ich meine "armer von Bier aufgedunsener Schlucker" könnte so ein Text-Häppchen - Pardon - Schmankerl sein, das einer sensiblen Seele nach einer tüchtigen Portion Oktoberfest-Krachertheit in den Sinn kommen könnte.

Aber spätestens nach dem cleveren "Aled up" also etwa mit "Ale auch Hochtouren gebracht", dämmert es einem - Mo porträtiert die Sprache jenes britischen Bevölkerungssegments, das noch nicht von Jamie Olivier auf Trab - also hin zu "wholesome, downhome food and drink" gebracht wurde. Es handelt sich um das, was Briten, wenn sie auf den Kontinent herab blicken, Eurotrash nennen: Prollies. In Großbritannien. In diesem Thriller aber führt Mo im Grunde die Journalistenzunft vor... und das hat sie gemeinsam mit Harriet Köhler, die uns ganz nebenbei - und dies eine zweite Gemeinsamkeit mit Mo - auf einen äußerst qualvoll-wohligen Sprachtripp ver-führt.
Wir erleben eine Kerouac artige Sprachtour durch das innerlich zerrüttete aber äußerlich unkaputtbar erscheinende Münchner Bildungsbürgertum, das nicht über seinen Tellerrand blicken kann oder will und seine Kinder sprichwörtlich verspeist: OSTERSONNTAG. Davon aber mehr im einem späteren Blogeintrag.

Freitag, 15. Juni 2007

GATS FREI in der Schweiz

Warum sind manche Schweizer Kommunen gegen GATS? Und wie kann man als kleine Stadt gegen GATS sein?

GATS möchte dem - eigentlich sich gerade auflösenden Modell der global corporations ein schönes Geschenk machen (global corporations also globale Konzerne, die einst, im Kalten Krieg, als Model Citizens und verlässliche, flächendeckende Arbeitgeber ganze Volkswirtschaften stemmten und Generationen von Mittelständlern schufen und somit ihre Daseinsberechtigung unterfütterten, sind in der Auflösung begriffen).

Jene globalen Konzerne sollen sich um öffentliche Dienstleistungen kümmern und diesen mitsamt den darin hockenden Dienstleistern mal so richtig einheizen dürfen. Klingt gut nicht? Spricht doch so richtig aus der vom öffentlichen Dienst wenn nicht geschundenen so doch hin und wieder schikanierten Volkseele.

Nun ist es aber so, dass Bürger sich zu einem Staat unter anderem zusammengeschlossen haben, weil es Dienstleistungen gibt, die eine Gemeinschaftsaufgabe erfüllen - also in erster Linie nicht profitabel sein müssen.

Oder, wie es ein sehr umsichtiger schweizer Bürgermeister ausdrückte: Der Markt spielt bei der Schaffung von Infrastruktur nicht mit. Der Markt ist ein Dienstleister. Infrastrukturen wie Wasserver- und Entsorgungsleistungen, Schienen und Oberleitungen sind viel zu teuer für Unternehmer, um sie haltbar und anständig zu bauen. Solche Dinge können unter dem Diktat des Profits nur eines tun: verludern.

Nach Zürich, Genf und Bern hat sich nun auch die Stadt Biel im Kanton Bern als als GATS-freie Zone erklärt, erläuerte mir Claire Magnin, als ich die grüne Stadträtin und Mitarbeiterin des innovativen Frauenhauses Bienne/Biel besuchte.

»Das anschliessende Traktandum liess die Emotionen noch einmal hochgehen. Die Motionäre Marc Arnold, SP, Antoine Steiner, PSR, und Claire Magnin, VB, setzten sich für eine «GATS-freie Zone» in Biel ein. ... Diese befürchten, dass mit dem GATS, dem internationalen Abkommen über den Handel mit Dienstleistungen, untern anderem der Service public [Dienstleistungen in öffentlicher Hand. ANM. Heidi 2.0 ] in Gefahr sei. Schliesslich verpflichtete der Stadtrat mit 28 zu 23 Stimmen den Gemeinderat, die Bevölkerung über das GATS zu informieren und Biel zur 'GATS-freien Zone' zu erklären.«

HEIDI 2.0 meint: Verludern ist keine Option, so gesehen.